Pneumologie 2023; 77(S 01): S88
DOI: 10.1055/s-0043-1761080
Abstracts

Biofilm Infektionen von Einweg-Ventilen nach endoskopischer Lungenvolumenreduktion bei fortgeschrittener COPD

E Pappe
1   Klinik M.S. Infektiologie und Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin
,
R Hübner
2   Klinik M.S. Infektiologie und Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
,
J Saccomanno
2   Klinik M.S. Infektiologie und Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
,
M Witzenrath
2   Klinik M.S. Infektiologie und Pneumologie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
,
A Wiessner
3   Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
,
A Moter
4   Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin; Moki Analytics GmbH, Moter Diagnostics Practice, Berlin
,
J Kikhney
5   Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin; Moki Analytics GmbH, Berlin
› Author Affiliations
 

Einleitung Eine endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) mittels Einweg-Ventilen stellt eine Behandlungsoption der fortgeschrittenen chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) mit schwerem Lungenemphysem dar. Kontrollierte Studien zeigten, dass Einweg-Ventile die Lungenfunktion, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität verbessern können. An Komplikationen sind unter anderem rezidivierende Exazerbationen bekannt, deren Ätiologie bisher nicht verstanden ist. Wir fragten uns, ob ein Biofilm an den Ventilen die erhöhte Exazerbationsrateerklären könnte.

Methoden Es wurden 10 Patient:innen bei denen wegen rezidivierenden Exazerbationen die Einweg-Ventile entfernt werden mussten, in die Studie eingeschlossen. Das Bronchialspülsekret im Lungenlappen der einliegenden Ventile wurde mikrobiologisch aufgearbeitet. Die entfernten Ventile wurden mittels Fluoreszenz-in-Situ-Hybridisierung (FISH) in Kombination mit PCR und Sequenzierungstechniken (FISHSeq) zur Darstellung eines bakteriellen Biofilms analysiert.

Ergebnisse Die mikrobiologischen Kulturen des Bronchialspülsekrets zeigten in allen Fällen Wachstum von verschiedenen Bakterien, einschließlich der Oropharengealflora, Pseudomonas aeruginosa, Streptococcus parasanguinis, Streptoccocus sp., Fusobacterium sp und Staphyloccus aureus. Mittels FISHseq wurden bei vier von 10 Patientenfällen ein aktiver bakterieller Biofilm bestehend aus P. aeruginosa (Fall 1), Oropharengealflora (Fall 2), Streptokokken (Fall 4) und Staphyloccus aureus (Fall 6) nachgewiesen.

Schlussfolgerung Mittels FIShseq konnte erstmals gezeigt werden, dass ein bakterieller Biofilm an endobronchialen Einweg-Ventilen ein Grund für rezidivierende Exazerbationen sein kann. Weitere Studien sind notwendig, um herauszufinden, warum bei manchen Patient:innen ein Biofilm an den Ventilen entsteht und wie dieser am besten therapiert werden kann.



Publication History

Article published online:
09 March 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany