Pneumologie 2023; 77(S 01): S94-S95
DOI: 10.1055/s-0043-1761097
Abstracts

Persistierende COVID-19 Infektion bei Patienten mit Anti-CD 20 vermittelter B-Zell-Depletion

S Mavi
1   Asklepios Lungenklinik Gauting; Pneumologie
,
Y Gaucher
1   Asklepios Lungenklinik Gauting; Pneumologie
,
Y Krämer
2   Asklepios Lungenklinik Gauting
,
W Gesierich
3   Asklepios-Fachkliniken München-Gauting; Asklepios Lungenklinik Gauting; Mitglied Im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (Dzl)
› Institutsangaben
 

Eine ungeimpfte schwer hypoxische 55-jährige Patientin stellt sich mit täglichen Fieberschüben bis 40°C und progredienter Belastungsdyspnoe nach anamnestisch berichteter symptomarmer Covid19-Infektion vor einigen Monaten vor. Bei Z.n. follikulärem Lymphom, seit 2021 in Remission, besteht eine anhaltende CD20-B-Zell-Depletion nach Behandlung mit dem CD20-Antikörper Obinutuzumab.

Histopathologisch kann eine akut fibrinöse organisierende Pneumonie (AFOP) nachgewiesen werden. Nach initialer Verbesserung auf Prednisolon kommt es nach Reduktion der OCS-Dosis zu einem Rezidiv der Fieberschübe. Im weiteren Behandlungsverlauf gelingt ein wiederholter Nachweis von SARS-CoV-2 in den tiefen Atemwegen i.S. einer persistierenden Covid19-Infektion. Auch die Behandlung mit dem neutralisierenden SARS-CoV-2-Ak Sotrovimab und eine antivirale Therapie mit PF-07321332/Ritonavir führen zu keiner vollständigen SARS-CoV-2 Elimination. Die Patientin verstirbt im Rahmen eines septischen Schocks.

Ein 3-fach geimpfter sauerstoffpflichtiger 63-jähriger Patient mit indolentem NHL mit Z.n. Obinutuzumab-Therapie bis 12/2021 stellt sich mit seit 3 Monaten persistierender COVID-19 Infektion und CT-grafisch Zeichen der organisierenden Pneumonie vor. Trotz Therapie mit Sotrovimab und hochdosierten Corticosteroiden gelingt keine SARS-CoV-2-Elimination. Der Patient verstirbt auf der Intensivstation im Rahmen eines Multiorganversagens nach schwerer LAE mit Reanimation und Notfall-Lyse.

Eine ungeimpfte 74-jährige Patientin mit immunvermittelter Polyneuropathie unter immunsuppressiver Therapie mit Rituximab stellt sich mit persistierender COVID-19-Infektion über 10 Wochen mit CT-grafischen Zeichen einer organisierenden Pneumonie vor. Ein Prednisolon-Stoß über 4 Wochen bringt keine Besserung. Die Gabe des monoklonalen Antikörpers Sotrovimab führt zu einer Regredienz der CT-Veränderungen und Besserung der klinischen Symptomatik.

Anti-CD-20 vermittelte B-Zell-Depletion begünstigt persistierende COVID-19 Infektionen mit schwerem Krankheitsverlauf.

Die Bedeutung einer Impfung oder passiven Immunisierung von Personen mit therapiebedingter Immundefizienz sollte vor Einleitung der Immunsuppression im Aufklärungsgespräch adressiert werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. März 2023

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