Interventionelle bronchoskopische Verfahren in der Diagnostik der Sarkoidose

Interventionelle bronchoskopische Verfahren in der Diagnostik der Sarkoidose

Autoren: Charlott Terschluse, Prerana Agarwal, Martin Feineis, Sebastian Fähndrich, Wolfram Meschede, Joachim Müller-Quernheim, Daiana Stolz und Björn Christian Frye

Die Sarkoidose ist eine systemische, granulomatöse Erkrankung unklarer Ätiologie, die vor allem das Lungengewebe und die intrathorakalen Lymphknoten befällt. Daher spielen bronchoskopische Verfahren zum Granulomnachweis eine wichtige Rolle. Neben der EBUS-TBNA intrathorakaler Lymphknoten können Parenchymbiopsien mittels Zangen- oder Kryobiopsie hilfreich sein, wobei bisher nur kleine Fallserien ihre Bedeutung für die Sarkoidosediagnostik untersucht haben.

Hinsichtlich der diagnostischen Wertigkeit unterschiedlicher bronchoskopischer Interventionen wurden retrospektiv 323 Patienten mit einer gesicherten Sarkoidose analysiert. Von diesen Patienten erhielten n=215 eine EBUS-TBNA, n=120 eine Zangenbiopsie und n=66 eine Kryobiopsie in unserem Department. Ein Granulomnachweis gelang in 69,1% (EBUS-TBNA), 59,2% (Zangenbiopsie) und 63,3% (Kryobiopsie) der Fälle. Die Kombination der Zangen- bzw. Kryobiopsie zur EBUS-TBNA konnte den diagnostischen Erfolg auf 75,4% bzw. 93,8% der Fälle erhöhen. Die diagnostische Wertigkeit der Parenchymbiopsie allein oder in Kombination mit der EBUS-TBNA war bei Patienten mit einer FVC<70% höher. Bemerkenswerterweise war die Parenchymbiopsie auch diagnostisch wegweisend bei radiologisch unauffälligem Parenchym (Scadding 0 und 1). Insgesamt zeigt sich bezüglich der diagnostischen Wertigkeit eine Überlegenheit der Kryobiopsie gegenüber der Zangenbiopsie sowohl allein als auch in Kombination mit der EBUS-TBNA.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Parenchymbiopsien und insbesondere die Kryobiopsie in unserer Kohorte einen zusätzlichen Wert zur EBUS-TBNA in der Diagnostik der Sarkoidose haben.

Publication History

Article published online:
09 March 2023