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DOI: 10.1055/s-0043-1766830
Klinische Nystagmusbeschreibung – Verteilung der Intensitätskomponenten bei akuten Schwindelpatienten
Einleitung Zur Evaluation der vestibulären Funktion gilt neben der subjektiven Untersuchung mit der Frenzelbrille die Videonystagmografie (VNG) als Goldstandard. Hierbei werden als Intensitätskomponenten die Frequenz sowie die GLP (Geschwindigkeit der langsamen Phase) des Nystagmus ermittelt. Aktuell fehlen eindeutige Werte zur Normalverteilung dieser Parameter.
Methode 45 Patienten mit subjektivem akuten oder rezidivierendem Schwindelempfinden wurden einer VNG unterzogen, die Werte der Frequenz sowie der GLP wurden bei vorhandenem Spontannystagmus (SPN) ermittelt und ausgewertet.
ErgebnisseIn der untersuchten Patientenkohorte wurde bei 64% eine Neuropathia vestibularis (NV) diagnostiziert, bei 27% der Patienten fand sich eine andere HNO-Diagnose (AKN, Zoster oticus, M. Menière, BPLS), während 9% ein neurologisches Krankheitsbild aufwiesen. Es zeigte sich zu 82,2% ein SPN in der VNG, in 80% der Fälle wurde der SPN auch unter der Frenzelbrille erkannt. Die Frequenz des SPN lag bei diesen Patienten zu 54% im niedrigen (<1/s), zu 32% im mittleren (1-2/s) und zu 14% im hohen Bereich (> 2/s), der Mittelwert lag bei 1,05/s. Die GLP verteilte sich zu 43% auf Werte unter 5°/s, zu 35% zwischen 5-15°/s und zu 22% > 15°/s, der Mittelwert lag bei 8,82°/s.
Zusammenfassung Ein Großteil der Patientenkohorte zeigte niederfrequente SPN mit geringer GLP, was die subjektive Diagnostik erschweren kann. Eine apparative Diagnostik ist daher sinnvoll. Insbesondere die Patienten mit einer NV wiesen jedoch hohe Werte für Frequenz und GLP auf. Eine größere Kohorte ist zur Festlegung einer aussagekräftigen Normalverteilung erforderlich.
Publication History
Article published online:
12 May 2023
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany