Thrombozytenaktivierung durch bakterielle Stimuli bei hereditärer hämorrhagischer Teleangiektasie

Einführung Es gibt Hinweise, dass Patienten mit hereditärer hämorrhagischer Teleangiektasie (HHT) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung infektanfälliger sind. Thrombozyten spielen in der Aktivierung der Immunantwort eine entscheidende Rolle. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Thrombozytenaktivierung selbst durch bakterielle Stimuli beeinträchtigt ist.

Methoden Vollblut von HHT-Patienten und Kontrollpersonen ohne plättchenwirksame Medikation wurde mit Phorbolmyristatacetat (PMA) oder Pufferlösung sowie mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern gegen CD-14 und CD-41 inkubiert. Monozyten-Thrombozyten-Aggregate wurden als Marker für die Thrombozytenaktivierung durchflusszytometrisch erfasst.

ErgebnisseHHT-Patienten (n=7) zeigten eine normale bis leicht erhöhte Thrombozyten- (Norm 180-380/nl; Mittelwert (m) ± Standardabweichung (SD): 328±73) und Leukozytenanzahl (Norm 3,6-9,2/nl; m±SD:6,7±3,3) bei normwertigen Monozytenanteilen (Norm 4-14%). Es wurde jeweils der Anteil an Monozyten bestimmt, der mit Thrombozyten behaftet war. Hierbei fanden sich ohne bakterielle Stimulation keine signifikanten Unterschiede (p>0,05). In der Kontrollgruppe (n=8) stieg der Monozyten-Thrombozyten-Aggregat-Anteil mit PMA signifikant an (p=0,004; Kontrolle (m±SD): 10,1±4,3% vs PMA (m±SD): 20,8±11,2%). Dagegen fand sich in der HHT-Gruppe keine signifikante Zunahme gegenüber den unstimulierten Proben (p>0,05; Kontrolle 11,6±6,9% vs PMA 19,3±10,8%). HHT-Patienten wiesen allerdings einen höheren Thrombozyten-Leukozyten-Quotienten auf (p=0,036; m±SD: HHT 56,4±21,9 vs Kontrolle 37,5±6,4), sodass eher eine stärkere Tendenz zur Aggregatbildung zu erwarten wäre.

Diskussion Diese Ergebnisse deuten auf eine gestörte Thrombozytenaktivierung durch bakterielle Stimuli bei HHT und somit reduzierte Immunantwort hin.

Publication History

Article published online:
12 May 2023