Zeitschrift für Phytotherapie 2023; 44(S 01): S22
DOI: 10.1055/s-0043-1769545
Abstracts

Ein metabolomischer Ansatz zur Untersuchung der Metabolisierung von Echinacea-purpurea-Extrakt in einem In-vitro-Modell des oberen Gastrointestinaltrakts

M E Grafakou
1   Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie, Universität Graz, Graz, Österreich
,
E M Pferschy-Wenzig
1   Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie, Universität Graz, Graz, Österreich
,
R M Ammar
2   Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
O Kelber
2   Phytomedicines Supply and Development Center, Bayer Consumer Health, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
,
R Bauer
1   Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, Pharmakognosie, Universität Graz, Graz, Österreich
› Author Affiliations
 

Echinacea purpurea wird häufig zur Linderung der Symptome bei Infektionen der oberen Atemwege eingesetzt [1]. Um die pharmakologische Wirksamkeit und den Wirkmechanismus von Arzneipflanzen besser zu verstehen, ist es wichtig, die komplexen Stoffwechselprozesse im menschlichen Verdauungstrakt zu berücksichtigen. Die Auswirkungen der Verdauungsschritte im oberen Gastrointestinaltrakt auf einen E.-purpurea-Presssaft wurden mit Hilfe des statischen In-vitro-Models Infogest 2.0 [2] untersucht. Der getrocknete Presssaft wurde nacheinander im Verhältnis 1:1 mit simulierter Speichelflüssigkeit (keine Amylase, keine Inkubation), simulierter Magenflüssigkeit (Pepsin, Magenlipase, 2h, pH 3, 37°C) und simulierter Darmflüssigkeit (Pankreatin, Galle, 2h, pH 7, 37°C) gemischt.

Die Inhaltsstoffe des nativen Presssaftes sowie der Inkubate der gastrischen und intestinalen Phase der In-vitro-Verdauung wurden mittels UHPLC-HRMS-Analyse analysiert und annotiert.

Die Analyse zeigte, dass im nativen Presssaft Verbindungen wie Äpfel-, Zitronen- und Weinsäure, Betain, Kaftar-, Fertar-, Coutar- und Coumarsäure sowie verschiedene Alkamide vorlagen. Das metabolische Gesamtprofil wurde durch die gastrische Phase stark beeinflusst, in der die Level zahlreicher Verbindungen im Vergleich zur nativen Probe erhöht waren. Diese erhöhten Level kehrten in der intestinalen Phase auf die Ausgangswerte zurück oder wurden im Vergleich dazu reduziert. Die Alkamide blieben während der gesamten In-vitro-Verdauung stabil. Verbindungen, die während der simulierten Verdauung im oberen Darmtrakt stabil bleiben, können potentiell in vivo den Dickdarm in unveränderter Form erreichen, sofern sie nicht bereits im oberen Gastrointestinalterakt absorbiert werden.



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Article published online:
14 June 2023

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