Gesunde Öle sind nicht unbedingt gesund, Parfums auch

Die größte Überraschung ergibt sich aus der Analyse von Produkten, die als sicher gelten. So wurden beispielsweise Genotoxine in Pflanzenölen gefunden, die für eine gesunde Ernährung, als Nahrungsergänzungsmittel und in Kosmetika verwendet werden. Ein weiteres Beispiel sind Zytotoxine in Parfüms, die häufig auf die nackte Haut gesprüht werden.

In den untersuchten 40 Parfüms wurden mittels planaren Bioassays bis zu 7 zytotoxische Zonen bzw. Verbindungen gefunden. In den untersuchten 33 Pflanzenölen wurden bis zu 8 verschiedene genotoxische Verbindungszonen nachgewiesen. Bei einem Vergleich von frischen mit alten Ölen wurden genotoxische Abbauprodukte identifiziert. Die Charakterisierung der genotoxischen Zonen mittels hochauflösender Massenspektrometrie wies auf oxidierte Linolensäure hin. Es wurde die Entgiftung durch S9-Metabolisierung in der Leber simuliert und untersucht, die eine erhebliche Verringerung der Genotoxine zeigte [1].

Es stellte sich die Frage, warum solch wichtige Wirkungen mit der derzeitigen Analytik übersehen wurden. Die schädlichen Wirkungen wurden erst mit Hilfe der planaren Bioassay-Strategie entdeckt, die chromatographische Trennung und Wirkungsnachweis auf derselben Oberfläche kombiniert [2]. Werden planare Bioassays mit einem miniaturisierten 2LabsToGo-System [3] die derzeitigen In-vitro-Assays ersetzen? Zumindest würden sie Aufschluss über Schaden oder Nutzen von Proben wie Produkten auf Pflanzenölbasis geben und das direkte Aufsprühen des Parfüms auf die nackte Haut in Frage stellen.

Widmung Die Initiative Vielstoffgemische (www.vielstoffgemische.de) verbindet Menschen und Institutionen, die sich zum Ziel gesetzt haben, integrative Therapiemethoden aktiv zu beforschen.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. Juni 2023

• Literatur

• 1 Morlock GE, Meyer D.. Food Chem 2023; 408: 135253
• 2 Morlock GE.. Phytochem Rev 2023;
• 3 Sing L. et al. Anal Chem 2022; 94: 14554-14564