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DOI: 10.1055/s-0043-1770835
Ein alternder Goldschakal und sein Bandwurm – Canis aureus als neuer Vektor eines bekannten Erregers?
Einleitung Der Goldschakal (Canis aureus) breitet sich seit einiger Zeit aus Südosteuropa kommend in Richtung Mitteleuropa aus. Die Ausbreitung des Prädators in Deutschland hat Implikationen für den Schutz kleiner Säuger und bodenbrütender Vögel, gleichzeitig ist er als potenzieller Überträger von Infektionskrankheiten zu betrachten.
Material und Methoden Ein in Niedersachsen überfahrener Goldschakal wurde ans ITAW verbracht und obduziert. Ferner wurden histologische Untersuchungen sowie eine Altersbestimmung anhand von Zahnschnitten durchgeführt.
Befunde Das Tier zeigte hochgradig abgenutzte Zähne, diverse entzündliche und degenerative Veränderungen, wie eine eitrige Bronchopneumonie, eine chronische interstitielle Nephritis, eine valvuläre Endokardiose und tracheobronchiale Verkalkungen, sowie Ekto- und Endoparasiten. Die im Darm gefundenen parasitären Strukturen waren morphologisch vereinbar mit graviden Proglottiden des Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis).
Schlussfolgerungen Insbesondere degenerative Veränderungen ähneln denen alternder Hunde, wobei die Genese der ausgeprägten tracheobronchialen Verkalkungen unklar bleibt. Der Fund des Fuchsbandwurms unterstreicht die Bedeutung des Goldschakals als Vektor infektiöser Erkrankungen mit zoonotischem Potential.
Publication History
Article published online:
11 August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany