Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2023; 51(03): 5
DOI: 10.1055/s-0043-1770839
Abstracts | DVG
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Großtiere

Applikations-bedingte Myelopathie bei einem Alpaka

J Müller
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
R Kasper
2   Klinik für Wiederkäuer, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
M Henrich
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
› Institutsangaben
 

Einleitung Ein 17 Monate altes Alpaka wurde unmittelbar nach einer Räudebehandlung per injectionem durch den Besitzer vorstellig mit Festliegen und linksseitigem Torticollis. Klinisch präsentierte es sich zusätzlich mit zunehmender Apathie und Stupor. Die linksseitigen Kopfreflexe, sowie die Tiefensensibilität der linken Hintergliedmaße waren herabgesetzt. Mangels klinischer Besserung trotz Therapie erfolgte eine Euthanasie.

Material und Methoden Es wurde eine pathologisch-anatomische und -histologische Untersuchung durchgeführt.

Befunde Zwischen dem 4. und 5. Halswirbel befand sich eine ventrolateral gelegene 3 cm lange subdurale Blutung mit zentraler keilförmiger Malazie lateral der Fissura mediana und Nachweis von intraläsionalem fetthaltigem Fremdmaterial.

Infektiöse Ursachen konnten nicht nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung Die Befunde sprechen für eine Besitzer-induzierte Rückenmarksläsion, wahrscheinlich im Rahmen einer intraspinalen Injektion des Antiparasitikums. Eine subkutane und intramuskuläre Injektion durch den Tierhalter ist in Deutschland zwar zulässig, injektionsbedingte Folgen bei Nutztieren werden in der Tiermedizin jedoch vielfach diskutiert. Gerade bei Schafen (und Alpakas) kann aufgrund ruckartiger Halsbewegung eine Fehlapplikation begünstigt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. August 2023

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