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DOI: 10.1055/s-0043-1770853
Charakterisierung von Läsionen und Virusverteilung im Gehirn von Staupevirus-infizierten Waschbären (Procyon lotor)
Einleitung Das Staupevirus gehört zum Genus der Morbilliviridae und verursacht eine systemische Erkrankung mit Manifestation im Respirationstrakt und zentralen Nervensystem. Besonders bei weit verbreiteten, wildlebenden, empfänglichen Spezies wie dem Waschbären (Procyon lotor) ist es wichtig, die Läsionen und Virusverteilung einer solchen hoch-ansteckenden, oft tödlichen Erkrankung zu definieren.
Material und Methoden Gehirne von Waschbären mit neurologischer Symptomatik aus den Jahren 2013-2022 wurden histologisch charakterisiert und die Virusverteilung immunhistochemisch untersucht.
Befunde Lichtmikroskopisch wiesen Kortex, Hippocampus, Kleinhirn und Stammhirn in unterschiedlichem Maße eine perivaskuläre Entzündung und Gliose auf. Vorwiegend in der weißen Substanz fanden sich Vakuolisierungen des Neuropils und axonale Schäden (Sphäroide). Innerhalb der Läsionen konnte immunhistologisch Virusantigen nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung Die morphologischen Befunde sprechen für das Vorliegen einer Polioenzephalitis und Myelinschäden in infizierten Waschbären. Vergleichbar mit der Läsionsentwicklung bei der Staupevirus-Infektion anderer Wildkarnivoren, handelt es sich um einen akuten bis subakuten Prozess.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. August 2023
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