Z Gastroenterol 2023; 61(08): e402
DOI: 10.1055/s-0043-1771716
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Reflux, EoE und Helicobacter
Donnerstag, 14. September 2023, 14:25–15:45, Saal 6

Ergebnisse einer prospektiv unkontrollierten Studie von 1.351 Patienten mit symptomatischer Hiatushernie über 10 Jahre operiert ausschließlich mittels anatomischer Rekonstruktion der ösophago-hiatalen Einheit

E. H. Löhde
1   DRK-Klinikum Westend, Berliner Zentrum für Hernien- und Refluxchirurgie (ehem.), Berlin, Deutschland
,
F. Thomas
2   Vivantes Klinikum am Urban, Klinik für Viszeral- and Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Auf der Basis der gängigen Hypothese eines defekten unteren Ösophagusspinkters (LES) ist der “Goldstandard“ der GERD-Therapie medikamentös die PPI-Applikation und chirurgisch die Fundoplicatio. Neue MRT-Daten konnten ein komplexes Cardio-Oesophago-Diaphragmatic Interaction System (CODIS) identifizieren, wobei die Refluxkontrolle funktionell über den Herzschlag und eine aboral gerichtete Pumpbewegung erfolgt. Auf dieser Basis wurde ein neues chirurgisches Verfahren, das Laparoscopic OEsophago-Hiatal DeltaMeshÒ Enhancement (LOEHDE), entwickelt, das ausschließlich auf der anatomischen Rekonstruktion der kritischen ösophago-hiatalen Einheit beruht. Eine Fundoplikatio oder andere Anti-Reflux-Maßnahmen werden in keinem Fall mehr durchgeführt.

Ziele Ziel war, Erfolg und Risiken der Hiatus-Rekonstruktion im Vergleich zur PPI-Therapie zu erkennen.

Methoden In einer 10-jährigen prospektiven einarmigen Kohortenstudie von 1/2007 bis 12/2016 wurden alle Patienten mit symptomatischer Hiatushernie und Erfüllung der Einschlusskriterien mittels LOEHDE versorgt. Es gab keine Randomisierung und keine Kontrollgruppe, da alle Patienten die Fundoplikatio ablehnten. Das Befinden wurde mittels Symptom-, Visick-Score, Patientenrating, etc. an 4 Beobachtungspunkten mit standardisierten Fragebögen abgefragt: präoperativ T0Med-=ohne PPI und T0Med+=mit PPI (43 Fragen) und postoperativ T1=1 Jahr (24 Fragen), T5=5 Jahre (22 Fragen).

Ergebnisse 1.351 Pat. im Alter von 45 Jahren (Median, 15-83 Jahre) wurden eingeschlossen und operiert. 97,4% der Pat. nahmen PPI und hatten bis zur Operation drei ÖGDs (Median, 1-12) und 10 Arztbesuche (1-50). Das Follow-up betrug 96% bei T0 (1.297/1.351), 68,6% bei T1 (927/1.351) und 14,8% bei T5 (200/1.351). Der Vergleich T0Med- zu T0Med+zeigte eine Linderung insbesondere bei Sodbrennen. Bei T1 und T5 zeigte sich gegenüber T0Med+eine signifikante Verbesserung (p<0,0001) im Symptom-Score (Reflux, Sodbrennen, Heiserkeit, Palpitationen, Dyspnoe etc.), Visick-Score, der Nahrungsverträglichkeit und dem Patientenrating ([Fig. 1]). 91 Rezidive (6,7%) wurden beobachtet und 72 Pat. erneut operiert. Die Mortalität (n=1) betrug 0,07%.

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Fig.1  Symptom-Scores an 4 Beobachtungspunkten

Schlussfolgerung Die alleinige anatomische Rekonstruktion der ösophago-hiatalen Einheit führte signifikant zur Symptomfreiheit in allen Kategorien. Diese Ergebnisse bestätigen das Konzept der Refluxkontrolle via CODIS und widersprechen der gängigen LES-Hypothese.



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Article published online:
28 August 2023

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