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DOI: 10.1055/s-0043-1771965
Tumor-assoziierte Fatigue, körperliche Aktivität und Lebensqualität sind mit dem Grad der Mangelernährung bei gastrointestinalen Tumorerkrankungen assoziiert
Einleitung Gastrointestinale Tumorerkrankungen sind häufig mit einer Mangelernährung assoziiert, welche eine onkologische Therapie erschweren. Inwieweit der Ernährungszustand Komplikationen wie Tumor-assoziierte Fatigue, körperliche Aktivität und Lebensqualität (QoL) beeinflusst und ob sich diese unter einer Chemotherapie verändern, ist noch nicht ausreichend geklärt.
Ziele Diese Studie untersucht das Ausmaß von Fatigue, körperlicher Aktivität und QoL bei Erstdiagnose einer Tumorerkrankung bzw. einer bereits laufenden medikamentösen Tumortherapie und assoziiert diese mit dem Ernährungsstatus.
Methodik In einer monozentrischen prospektiven Beobachtungsstudie (NCT04476082) wurden Patient:innen mit einer malignen Erkrankung des Gastrointestinaltraktes sowohl bei Erstdiagnose als auch unter einer laufenden medikamentösen Tumortherapie rekrutiert. Vorliegen und Ausmaß einer Mangelernährung wurden anhand der Kriterien der Global Leadership Initiative on Malnutrition (GLIM), Fatigue mithilfe des EORTC-QLQ-FA 12 Fragebogens, die körperliche Aktivität durch den International Physical Activity Questionnaire (IPAQ) und die Lebensqualität mithilfe des Short-Form-Health Survey (SF-12) erfasst.
Ergebnis Insgesamt wurden 66 Patient:innen eingeschlossen, von denen bei 29 die Erstdiagnose einer malignen gastrointestinalen Tumorerkrankung vorlag und bei 37 bereits eine laufende Chemotherapie bestand. Ernährungszustand, Fatigue, körperliche Aktivität und QoL waren zwischen den beiden Gruppen vergleichbar. Eine moderate Mangelernährung fand sich bei 41% der Patienten:innen, eine schwere bei 47%, während 12% nicht mangelernährt waren. Die Tumor-assoziierte Fatigue korrelierte mit dem Grad der Mangelernährung (p=0,004) und war bei schwerer Mangelernährung signifikant erhöht. Die körperliche Aktivität, umgerechnet in metabolische Äquivalent-Stunden, nahm mit zunehmender Mangelernährung ab und war bei schwerer Mangelernährung im Vergleich zu Nicht-Mangelernährten um 84% reduziert. Bezüglich der gesundheitsbezogenen QoL war eine Assoziation des Ernährungszustandes mit dem körperlichen Skalenwert (p<0,001), nicht jedoch mit dem psychischen Skalenwert (p=0,493) zu beobachten.
Schlussfolgerung Mangelernährung ist mit Tumor-assoziierter Fatigue, verminderter körperlicher Aktivität und körperlich-bezogener Lebensqualität assoziiert. Diese Zusammenhänge unterstreichen die Notwendigkeit einer supportiven Ernährungstherapie bei Patient:innen mit gastrointestinalen Tumoren.
Publication History
Article published online:
28 August 2023
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Georg Thieme Verlag
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