Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(10): 1274
DOI: 10.1055/s-0043-1774694
Abstracts | OEGGG-AGG

Die Assoziation zwischen TGFβ1-Spiegel im Nabelschnurblut und Gewichtszunahme im 1. Lebensjahr

1   Abteilung für Geburtshilfe, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
H Stepan
1   Abteilung für Geburtshilfe, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
M Blüher
2   Abteilung für Innere Medizin III – Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
3   Helmholtz-Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) vom Helmholtz Zentrum München, Universität Leipzig, Leipzig
,
T Ebert
2   Abteilung für Innere Medizin III – Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
R Baber
4   Universität Leipzig Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
5   Leipzig Medical Biobank, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
M Vogel
6   LIFE Child, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
7   Center for Pediatric Research (CPL), Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
W Kiess
6   LIFE Child, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
7   Center for Pediatric Research (CPL), Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
2   Abteilung für Innere Medizin III – Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
J Breitfeld
2   Abteilung für Innere Medizin III – Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
U Lößner
2   Abteilung für Innere Medizin III – Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
A Tönjes
2   Abteilung für Innere Medizin III – Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
,
1   Abteilung für Geburtshilfe, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig
› Author Affiliations
 

Einleitung Wissenschaftlich ist inzwischen anerkannt, dass das lebenslange Erkrankungsrisiko eines Individuums während der Fetalzeit, Geburt und Neonatalperiode entscheidend geprägt wird. Adipokine sind eine Gruppe vorwiegend im Fettgewebe produzierter Signalproteine die als Modulatoren von Stoffwechselprodukten agieren und möglicherweise als prognostische Marker für ein erhöhtes metabolisches Erkrankungsrisiko dienen. Bisher wurde der Einfluss von vor allem neuartige Adipokinen auf fetale Stoffwechselprozesse nur wenig untersucht. Ebenso ist oft unklar, ob sie fetalen oder maternalen Ursprungs sind. Ziel der vorliegenden Studie war die Feststellung des „normalen“ Adipokinlevels im mütterlichen Serum sowie im Nabelschnurblut und mögliche Zusammenhänge zwischen mütterlichen und kindlichen Adipokinspiegeln zur Frage ihres Ursprungs. Darüber hinaus untersuchten wir mögliche Korrelationen von Adipokinen mit kindlichen Wachstumsparametern im 1. Lebensjahr.

Material und Methodik Es erfolgte die quantitative Bestimmung von 11 neuartigen Adipokinen mittels enzymgebundener Immunoabsorbent Assays (ELISA) im mütterlichen Serum in der 36. SSW sowie im Nabelschnurserum bei der Geburt bei 79 gesunden Mutter-Kind-Paaren. Sowohl mütterliche als auch kindliche Serumproben wurden aus der LIFE-Child Study, einer großen Kohortenstudie und Biobank mit Sitz in Leipzig zur Untersuchung von Zivilisationskrankheiten, gewonnen. Die statistische Analyse erfolgte mit GraphPad Prism und R-Studio. Mütterliche und kindliche Adipokinspiegel wurden mit kindlichen Wachstumsparametern aus den U-Untersuchungen (U1-U6) korreliert. Die Analyse erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test und linearer Regressionsanalyse.

Ergebnisse Chemerin, Fatty Acid Binding Protein-4 (FABP4), Adiponectin und Transforming Growth Factor β1 (TGFβ1) waren im Nabelschnurserum im Vergleich zum mütterlichen Serum signifikant erhöht (p < 0,0001, p < 0,0001, p < 0,0001 bzw. p = 0,0015), was auf einen Ursprung im fetalen Gewebe hinweist. Im Gegensatz dazu waren Leptin, Retinol-Binding Protein 4, Progranulin und Neuregulin 4 im mütterlichen Serum im Vergleich zum Nabelschnurserum signifikant erhöht (p < 0,0001). Nabelschnur-TGFβ1 korrelierte nicht signifikant mit dem Geburtsgewicht. Es zeigte sich jedoch in den linearen Regressionsanalysen eine starke positive Korrelation zwischen Nabelschnur-TGFβ1-Spiegeln bei Geburt und dem Gewicht des Kindes im 1. Lebensjahr (p = 0,0062) sowie dem SDS des Kindesgewichts (p = 0,0291) bei der U6. Ein Anstieg von TGFβ1 von 10000pg/ml entsprach dabei einer Gewichtserhöhung von 201g.

Zusammenfassung Zirkulierendes Nabelschnur-Chemerin, FABP4, Adiponectin und TGFβ1 scheinen fetalen Ursprungs zu sein. TGFβ1-Spiegel im Nabelschnurblut bei der Geburt korrelieren signifikant mit der Gewichtszunahme im 1. Lebensjahr und dem Gewicht des Kindes am Ende des ersten Lebensjahres. Diese Assoziation war unabhängig vom Geburtsgewicht.

Fördermittelangaben

Funding-Source: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Award-ID: 209933838 – SFB 1052

Funding-Statement: Diese Studie wurde gefördert durch Mitteln der DFG.

Funding-Source: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)

Award-ID: 82DZD00601

Funding-Statement: Diese Studie wurde gefördert durch Mitteln der DZD.

Funding-Source: Promotionsförderung der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig

Award-ID: 990101-113

Funding-Statement: Diese Studie wurde gefördert durch Mittel der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.



Publication History

Article published online:
02 October 2023

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