Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(10): 1277-1278
DOI: 10.1055/s-0043-1774701
Abstracts | OEGGG-AGG

Ultra-hoch sensitives C-reaktives Protein (uhsCRP) im 1. Trimenon bei Schwangerschaften mit plazentaassoziierten Komplikationen

J Zdanowicz
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz
,
N Bersinger
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz
,
N Allemann
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz
,
M Baumann
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz
,
D Surbek
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz
,
L Risch
2   Labormedizinisches Zentrum Dr. Risch Ostschweiz AG, Buchs, Schweiz
3   Private Universität im Fürstentum Liechtenstein, Triesen, Liechtenstein
4   Zentrum für Labormedizin, Universitätsinstitut für klinische Chemie, Universität Bern, Bern, Schweiz
,
L Raio
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz
› Institutsangaben
 

Einleitung C-reaktives Protein (CRP) ist ein sogenanntes Akut-Phase Protein. Bei Entzündungen oder Gewebeverletzungen steigt es schnell und signifikant im Blutserum an. Gesunde Schwangerschaften sind mit einem leichtgradigen Entzündungszustand assoziiert, jedoch ist hinsichtlich der Rolle von CRP in der Schwangerschaft, insbesondere im Kontext von hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie (PE) wenig bekannt [1]. Studien haben gezeigt, dass PE eine Folge einer Überspitzung der maternalen systemischen Entzündungsreaktion sein könnte.

Ziel unserer Studie war es, zu untersuchen, ob sich uhsCRP-Werte in der Frühschwangerschaft von normalen Schwangerschaften im Vergleich zu solchen mit plazentaassoziierten Komplikationen wie Hypertonie, PE oder fetale Wachstumsrestriktion unterscheiden.

Material und Methodik In dieser retrospektiven Studie haben wir Proben aus dem 1.Trimenon untersucht. Alle Patientinnen hatten ein FMF-basiertes PE-Screening zwischen 11–14 SSW erhalten [2]. Wir haben ein neues, modifiziertes ultra-hochsensitives ELISA-Assay zum Nachweis von CRP (uhsCRP) verwendet. Dieses Assay wurde initial für die Detektion von sehr niedrigen CRP in Körperflüssigkeiten entwickelt [3]. Ausschlusskriterien waren fehlende Einverständniserklärung, fetale strukturelle oder chromosomale Anomalien sowie Mehrlingsschwangerschaften. Die statistische Analyse erfolgte mittels GraphPad Prism 8 (San Diego, CA, USA). Deskriptive Statistik und Mann-Whitney -est wurden zur Auswertung verwendet. Das Signifikanzniveau wurde bei einem p-Wert von < 0,05 festgelegt.

Ergebnisse Insgesamt konnten 321 Proben zwischen 11–14 SSW untersucht werden. In allen Fällen konnten uhsCRP nachgewiesen werden. 90/321 (28%) Fälle hatten eine plazentaassoziierte Komplikation. Der Mittelwert (Range) der uhsCRP-Werte lag bei 9,43µg/ml (0,71–247) in Fällen mit plazentaassoziierten Komplikationen im Vergleich zu 4,94µg/ml (0,11–316) in Fällen mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf (p < 0,0001) ([Abb. 1]).

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Abb. 1  uhsCRP-Werte in Fällen mit plazentaassoziierten Komplikationen im Vergleich zu Fällen mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf. Der horizontale Balken entspricht den uhsCRP-Mittelwerten.

Zusammenfassung Alle gemessenen CRP-Werte lagen unter den Standard-Nachweisgrenzen von 3 oder 5 mg/l. Darüber hinaus waren die CRP-Werte bei Fällen mit plazentaassoziierten Komplikationen signifikant höher als in Fällen mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf. Im nächsten Schritt werden wir untersuchen, wie uhsCRP mit anderen bereits etablierten Biomarkern im 1. Trimenon korreliert und ob diese kombiniert werden können, um eine höhere Testperformance zur PE-Prädiktion zu erzielen.

Fördermittelangaben

Diese Studie wird durch ein Grant von F4LABMED unterstützt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Oktober 2023

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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Raio L, Bersinger NA, Malek A. et al. Ultra-high sensitive C-reactive protein during normal pregnancy and in preeclampsia: a pilot study. J Hypertens 2019; 37: 1012-1017
  • 2 Poon LC, Nicolaides KH.. First-trimester maternal factors and biomarker screening for preeclampsia. Prenat Diagn 2014; 34: 618-627
  • 3 Malek A, Bersinger NA, Di Santo S. et al. C-reactive protein production in term human placental tissue. Placenta 2006; 27: 619-625