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DOI: 10.1055/s-0043-1774703
Präeklampsiescreening bei Zwillingen – Resultate von IPSISS (Implementing preeclampsia screening in Switzerland)
Einleitung Für Zwillingsschwangerschaften ist die Performance für das Präeklampsiescreening (PE-Screening) im 1. Trimenon sowie der Effekt von low dose Aspirin (LDA) zur Senkung des Risikos für eine Präeklampsie vor 37 SSW (pPE) zurzeit noch unklar. Das Ziel dieser Studie ist, die einzelnen Screeningmarker im 1. Trimenon sowie das kombinierte Screening für pPE für Zwillinge mit Einlingsschwangerschaften in der IPSISS Kohorte zu vergleichen.
Material und Methodik Alle Frauen mit einem PE-Screening von Juni 2020 bis Juli 2023 wurden in die IPSISS-Kohorte eingeschlossen, sofern ein informed consent vorlag. Wir verglichen folgende Screeningparameter für das PE-Screening zwischen Einlings- und Zwillingsschwangerschaften und unterschieden zwischen monochorialen (MC) und dichoralen (DC) Schwangerschaften:
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Pulsatilitätsindex der Aa. Uterinae (UtA-PI),
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Placental Growth Factor (PlGF),
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pregnancy associated Plasma protein A (PAPP-A) sowie
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den mittleren arteriellen Blutdruck (MAP).
Für die statistische Analyse verwendeten wir GraphPad Prism8 (San Diego, CA, USA). Ein p-Wert < 0,05 galt als signifikant.
Ergebnisse Wir konnten 72 Zwillingsschwangerschaften, davon 44 DC- und 28 MC-Zwillinge einschließen sowie 3034 Einlingsschwangerschaften. PlGF-Werte waren tiefer bei Einlingen als bei Zwillingen (41,0 vs. 53,3pg/ml; p < 0,0001) und vergleichbar zwischen MC- und DC-Zwillingen (53,3 vs. 54,8pg/ml; p = n.s.) ([Abb. 1]). PAPP-A-Werte waren ebenfalls niedriger bei Einlingen (3,67 vs. 9,41IU/l; p < 0,0001). DC-Zwillinge wiesen höhere PAPP-A-Werte auf als MC (9,93 vs. 6,98IU/l, p = 0,04) ([Abb. 2]). Der UtA-PI war tiefer bei Zwillingen als bei Einlingen (1,40 vs. 1,50; p = 0,002) und nicht signifikant niedriger bei DC- als bei MC-Zwillingen (1,2 vs. 1,5, p = n.s.). Die MAP-Werte fielen ähnlich aus für alle Gruppen (86,2 vs. 88,2mmHg, p = n.s.).
Bei einem Cut-off von 1:100 für das PE-Screening galten 11,8% (n=6/51) der Zwillingsschwangerschaften und 13,7% (n=392/2860) der Einlingsschwangerschaften als gefährdet für eine pPE [1].
Für 41 Zwillingsschwangerschaften konnten die Outcomes ermittelt werden, 3 davon (7,3%) entwickelten eine pPE, nur eine davon war screen positiv im 1. Trimenon und erhielt LDA. Im Vergleich entwickelten 7/1196 (0,6%) der Einlingsschwangerschaften eine pPE, 6 davon (85,7%) waren screen-positiv im 1. Trimenon.
Zusammenfassung Unsere Resultate korrelieren mit den bereits publizierten Daten; der UtA-PI und die biochemischen Marker PAPP-A und PlGF unterscheiden sich signifikant zwischen Einlings- und Zwillingsschwangerschaften, wohingegen MAP die kleinste Differenz aufweist. Die SPR bei einem Cut-off von 1:100 ist vergleichbar zwischen Einlingen und Zwillingen, jedoch ist die Detektionsrate bei der gleichen SPR deutlich tiefer bei Zwillingen. Diese ersten Daten zeigen, dass wir den Cut-off für Zwillingsschwangerschaften anpassen müssen, um eine bessere Detektionsrate zu erreichen.
Fördermittelangaben Keine.
Publication History
Article published online:
02 October 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Francisco C, Gamito M, Reddy M, Rolnik DL.. Screening for preeclampsia in twin pregnancies. Best Pract Res Clin Obstet Gynaecol 2022; 84: 55-65 DOI: 10.1016/j.bpobgyn.2022.03.008.