Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2023; 51(05): 335
DOI: 10.1055/s-0043-1775940
Abstracts | DVG

Kalkbrut – Morphologische und histologische Veränderungen experimentell infizierter Larven

T von Knoblauch
1   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
E Genersch
2   Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V.
,
A Bruun Jensen
3   Department of Plant and Environmental Sciences, University of Copenhagen
,
C Mülling
4   Veterinär-Anatomisches Institut, Universität Leipzig
,
H Aupperle-Lellbach
1   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
› Author Affiliations
 

Einleitung Kalkbrut (Ascosphaera apis) ist eine mykologische Brutkrankheiten der Honigbiene Apis mellifera. Das Ziel dieser Studie ist die pathologische Aufarbeitung experimentell infizierter Larven.

Material und Methoden Larven von Apis mellifera carnica wurden künstlich aufgezogen. Eine Gruppe wurde einmalig mit einer Sporensuspension (2,0 x 105 Sporen/mL) gefüttert.

Bis Tag 7 p. i. wurden täglich jeweils 5 lebende Larven aus der Kontrollgruppe (n=40) und der Infektionsgruppe (n=40) entnommen und getötet (CO2). Alle gestorbenen Larven wurden abgesammelt. Die Larven wurden makroskopisch vermessen, fotografiert, formalinfixiert und histologisch aufgearbeitet (Hämatoxylin-Eosin-, Grocott-Färbung). Die Schnitte wurden digitalisiert, mikroskopisch befundet, vermessen (Scheitel-Steiß-Länge, Umfang, Fläche, Dicke) und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse Makroskopisch (Farbe, Größe, Entwicklung) gab es bis Tag 6 p. i. keine Unterschiede zwischen den Kontrolllarven und den infizierten lebenden Larven. Histologisch wurden auskeimende Sporen und Mycel im kaudalen Darmabschnitt von 3 infizierten Larven (Tag 4, 5 p. i.) gefunden.

Die infizierten gestorbenen Larven (n=24) zeigten weiße/braune Auflagerungen, eine undeutliche Segmentierung und fehlende Körperstreckung. Die gestorbenen infizieren Tiere waren signifikant kleiner als die Kontrolltiere: Scheitel-Steiß-Länge Tag 4, 5, 6 p. i. (p<0,05), Körperumfang und -fläche Tag 4 p. i. (p<0,01), Tag 5, 6 p. i. (p<0,05). Ein ähnliches Bild ergibt sich im Vergleich zu den lebenden infizierten Larven. Histologisch waren 23/24 der gestorbenen Larven (Tag 4, 5, 6 p. i.) fast vollständig – von Mycel durchsetzt.

Schlussfolgerung Eine Sporenaufnahme von Ascosphaera apis führt nicht zwangsläufig zu einer tödlichen Infektion der Bienenlarven. Die starke Durchsetzung der toten Larven mit Pilzmyzel deutet auf saprophytäres Wachstum hin. Es wurden kaum Übergangsstadien gesehen, so dass die Pathogenese der Infektion noch weiterer Forschung bedarf.



Publication History

Article published online:
13 November 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany