Radiologie up2date 2018; 18(01): 51-62
DOI: 10.1055/s-0044-101231
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebung zerebraler Sinus- und Venenthrombosen

Imaging in cerebral vein and dural sinus thrombosis
Philip Ditter
,
Christian Marx
,
Elke Hattingen
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Publication History

Publication Date:
27 March 2018 (online)

Zerebrale Sinus- und Venenthrombosen (SVT) sind seltene, am häufigsten bei jungen Frauen vorkommende Erkrankungen. Radiologen sollten sowohl bei den nicht selten variablen Symptomen als auch bei atypischen Infarkten an eine SVT denken. Der folgende Beitrag stellt die wichtigsten Aspekte für die Bildgebung der SVT dar.

Kernaussagen
  • Zerebrale Sinus- und Venenthrombosen sind seltene, am häufigsten bei jungen Frauen vorkommende Erkrankungen. Geschlechtsspezifische Risikofaktoren spielen eine wichtige Rolle.

  • Leitsymptom ist der Kopfschmerz, der meist während einiger Tage an Intensität zunimmt und sehr variabel sein kann. Auch erstmalige Krampfanfälle und weitere Zeichen des Hirndrucks sind möglich.

  • Nach einer SVT können ein vasogenes und ein zytotoxisches Ödem auftreten und zu einer Hirndrucksteigerung führen. Auch eine Stauungsblutung ist möglich.

  • Methode der Wahl zur Diagnose der SVT ist die MRT. Damit können der thrombotische Füllungsdefekt in den Blutleitern und auch der Thrombus selbst dargestellt werden. In T2*- oder SWI-Sequenzen verursacht der Thrombus Suszeptibilitätsartefakte, die zur ausgeprägten Signalauslöschung führen (Blooming).

  • Mit der TOF und der PCA stehen 2 Methoden der Gefäßdarstellung zur Verfügung, die ohne die Applikation von Kontrastmittel auskommen.

  • Als mögliche Differenzialdiagnosen einer SVT sind ein langsamer venöser Fluss, ein erhöhter Hämatokrit, prominente Pacchioni-Granulationen und eine intersulkale Subarachnoidalblutung zu beachten.