Gastroenterologie up2date 2018; 14(04): 323-341
DOI: 10.1055/s-0044-101410
Leber/Galle/Pankreas
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akutes Leberversagen

Markus Busch
,
Klaus Stahl
,
Michael P. Manns
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Dezember 2018 (online)

Das akute Leberversagen (Acute Liver Failure, ALF) ist eine seltene Krankheit mit hoher Letalität. Per Definition tritt sie in Abwesenheit einer Lebervorerkrankung auf und trifft daher die Patienten meist völlig unvermittelt. Dieser Beitrag betrachtet Definition, Ätiologie, Prognose und Therapie des ALF – mit besonderer Berücksichtigung der verbesserten intensivmedizinischen Therapiemöglichkeiten.

Kernaussagen
  • Das akute Leberversagen (ALF) ist definiert als Koagulopathie und Enzephalopathie beim zuvor Lebergesunden.

  • Die Ätiologie ist der entscheidende prognostische Faktor. Während in den meisten Ländern der Welt Viren als Auslöser dominieren, herrschen bei uns medikamentös-toxische Ursachen vor.

  • Das Vollbild des ALF ist meist nicht mehr ursächlich behandelbar. Es erfordert vor allem die rechtzeitige Kontaktaufnahme mit einem Transplantationszentrum.

  • Sofern kausale Therapien existieren, ist ihre Wirksamkeit stark vom Zeitpunkt des Einsatzes abhängig. Bestenfalls wird durch die Therapie der Leberschaden komplett verhindert (z. B. ACC bei der Paracetamol-Intoxikation oder Silibinin bei der Knollenblätterpilzvergiftung).

  • Intensivmedizinisch rückt im Vollbild des ALF die Behandlung des drohenden Multiorganversagens in den Mittelpunkt. Hier wurden durch Arbeiten zur therapeutischen Plasmapherese neue Therapiestandards etabliert.