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DOI: 10.1055/s-0044-101528
Das Prostitutiertenschutzgesetz aus Perspektive der Sozialarbeit: Wen schützt das ProstSchG?
The Prostitutes Protection Act from the Social Work Perspective: Who is Really Protected by the ProstSchG?Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
23. März 2018 (online)
Zusammenfassung
Im Juli 2017 trat das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) in Kraft, welches 2016 gegen den Rat der Expert*innen vom Bundestag verabschiedet wurde. Im Artikel werden die relevanten Inhalte und Widersprüche des Gesetzes kurz dargelegt und am Beispiel ihrer Auswirkungen auf das Leben von Sexarbeiter*innen bewertet. Dabei werden die neuen gesetzlichen Auflagen für Sexarbeiter*innen hinsichtlich gesundheitlicher Beratung, Anmeldung und Ausweispflicht am Arbeitsort in den Mittelpunkt gestellt. Die Erkenntnis, dass die Regierung ein Gesetz verabschiedet hat, das keinerlei Hilfeangebote für Sexarbeiter*innen in prekären Lebenssituationen anbietet, und dass die Zwangsberatung keine Hilfe, sondern eine Disziplinarmaßnahme ist, deren Auflagen gerade von prekär lebenden Sexarbeiter*innen nicht erfüllt werden können, mündet im Fazit, dass das ProstSchG ein Gesetz zum Schutz der Gesellschaft vor legaler Sexarbeit ist und dass es politisch nicht akzeptabel ist, eine große Gruppe von Bürger*innen in ihren Rechten einzuschränken und mit diskriminierenden Auflagen zu traktieren, nur um die moralischen Vorstellungen einer vermeintlichen Mehrheit zu bedienen.
Abstract
In July 2017, the Prostitutes Protection Act (ProstSchG) came into force. It was approved by the German Parliament in 2016 against the counsel of the experts of the German parliament (Bundestag). The article gives a short overview of the relevant contents of the new German law and its inconsistencies, and evaluates it based on examples of sex workers’ experiences. The focus is on the new legal requirements for sex workers regarding mandatory health counselling, registration and identification at their workplace. The article demonstrates that the government has passed a law that does not provide any sort of support for sex workers living and working in precarious situations, also that the mandatory counselling is a disciplinary action instead of a supportive measure, and, finally, that these requirements cannot be fulfilled, especially by sex workers living in precarious situations. The article concludes that the ProstSchG is a law that protects society against legal sex work and that it is politically unacceptable that a significant number of citizens are limited in their rights and maltreated by means of discriminatory conditions simply in order to serve the moral principles of an assumed majority.
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