Klin Padiatr 2024; 236(02): S6
DOI: 10.1055/s-0044-1779357
Abstracts
A-02 Bronchoskopie und Funktionsdiagnostik

Verätzung eines Rezidivs einer tracheoösophagealen Fistel bei einem 11 Jahre alten Jungen mit Ösophagusatresie Typ IIIb nach Vogt

A. Herz
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Sektion Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, Lübeck, Deutschland
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Deutschland
,
I. Ricklefs
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Sektion Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, Lübeck, Deutschland
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Deutschland
,
F. Brinkmann
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Sektion Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, Lübeck, Deutschland
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Deutschland
,
K. Tafazzoli-Lari
4   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Klinik für Kinderchirurgie, Lübeck, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund:Einleitung Die Ösophagusatresie ist eine seltene Fehlbildung. Ihre Inzidenz liegt bei etwa einer auf 3000 Geburten in Deutschland. Angestrebt wird postnatal der rasche Verschluss der Fistel und Anastomosierung des Ösophagus. Das Auftreten einer Re-Fistel als Komplikation liegt bei 6-10% (Koivusalo et al. 2015). Die klinisch typischen Symptome hinweisend auf eine mögliche Re-Fistel sind (produktiver) Husten, Pneumonien und Apnoen. Beste diagnostische Option stellt die kombinierte Gastro- und Bronchoskopie dar.

Ergebnisse:Kasuistik Wir berichten von einem 11 Jahre alten Jungen mit einer Ösophagusatresie Typ IIIb nach Vogt. Direkt postnatal konnte diese thorakoskopisch komplikationslos anastomosiert werden. Der weitere Verlauf über die folgenden Jahre gestaltete sich abgesehen von gelegentlichen Refluxphasen unauffällig, so dass von Elternseite keine kinderpneumologischen Vorstellungen seit 2014 erfolgten. Anfang 2023 beobachteten die Eltern nach einer Serie von Infekten der unteren Atemwege vermehrt produktiven Husten, besonders morgen nach dem Aufstehen, sowie eine Belastungsdyspnoe. In der Spirometrie lag die FeV1 bei 84%S und die VC bei 78%S. Radiologisch ergab sich der V.a. Bronchiektasen.

Zur weiteren Abklärung erfolgte die gleichzeitige Bronchoskopie und Gastroskopie. Es zeigte sich eine ausgeprägte Tracheomalazie sowie eine große über mehrere Zentimeter passierbare Fistel. Das in die Fistel applizierte Methylenblau war in der anschließenden Gastroskopie gut in der Speiseröhre sichtbar und bestätigte den V.a. eine Re-Fistel.

In einer zwei Monate später erfolgten starren Bronchoskopie wurde die Fistel erst angeraut („brushing“) und anschließend mittels über einen Stieltupfer applizierte Trichloressigsäure (Konzentration 20%) komplikationslos verätzt.

In den klinischen Nachsorgen zeigt sich der Junge über Monate bisher beschwerdefrei. Eine Reevaluation mittels Bronchoskopie steht noch aus.

Schlussfolgerung:Schlussfolgerungen Die Komplikation einer Re-Fistel nach erfolgter Korrekturoperation einer Ösophagusatresie stellt therapeutisch eine Herausforderung dar. Möglichkeiten sind endoskopische oder chirurgische Interventionen. Chirurgische Interventionen bergen ein hohes Risiko an Komplikationen. Zu den endoskopischen Interventionsmöglichkeiten, und auch in der Literatur im Rahmen von Fallberichten oder kleinerer Fallserien berichtet, gehört die Verätzung der Fistel mittels Trichloressigsäure.



Publication History

Article published online:
22 February 2024

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