Klin Padiatr 2024; 236(02): S32-S33
DOI: 10.1055/s-0044-1779420
Abstracts
A-09 Sonstiges

Systemische Bevacizumab-Therapie bei rezidivierender Larynxpapillomatose – eine monozentrische Fallsammlung

A. K. Zürn
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover, Deutschland
,
K. Schütz
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover, Deutschland
,
N. K. Prenzler
2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Hannover, Deutschland
,
R. B. Salcher
2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Hannover, Deutschland
,
G. Hansen
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover, Deutschland
,
N. Schwerk
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover, Deutschland
,
M. Wetzke
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie, Hannover, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die rezidivierende Larynxpapillomatose (RLP) ist die häufigste benigne Neoplasie des Larynx im Kindesalter. Die durch das humane Papillomavirus (HPV) bedingten Schleimhautproliferationen führen zu klinischen Beschwerden, die von Heiserkeit bis zur vollständigen Verlegung des Atemwegs mit Notwendigkeit einer Tracheostomie führen können. Standardbehandlung ist die chirurgische Abtragung der Papillome, die häufig mit Rezidiven einhergeht. In der Literatur wird die (additive) Anwendung des monoklonalen Antikörpers Bevacizumab (mAb, anti-vascular endothelial growth factor, anti-VEGF) als hilfreiche Intervention berichtet. Anhand einer Fallserie von Kindern mit RLP stellen wir eine monozentrische Erfahrung mit dem Antikörper Bevacizumab vor.

Methoden In einer monozentrischen retrospektiven Fallsammlung wurden über 10 Jahre alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr mit Larynxpapillomatose eingeschlossen. Schwerpunkt der Analyse war die Erhebung von therapeutischen Interventionen, der Rezidivrate und dem Auftreten von Nebenwirkungen.

Ergebnisse Es konnten vier Kinder mit juveniler RLP eingeschlossen werden, drei Jungen und ein Mädchen. Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose betrug das mediane Alter 2,9 Jahre (2,5 – 6,5 Jahre), führendes Symptom war Heiserkeit. Bei n=3 Kindern konnte HPV Serotyp 6 nachgewiesen werden (bei einem Patienten unbekannter Serotyp). Es wurden 1 – 22 mikrolaryngoskopische Eingriffe (Median 8) durchgeführt. Alle Kinder erhielten ab Erstvorstellung in unserem Zentrum systemisches Bevacizumab (10mg/kg Körpergewicht) über 6 Monate in 28-tägigen Intervallen (Start Median 26 Monate nach Diagnosestellung). Mit dem Start der Bevacizumab-Therapie waren bei keinem der behandelten Patienten chirurgische Re-Interventionen am Larynx notwendig. Die rezidivfreie Nachbeobachtungszeit lag im Median bei 7,5 Monaten. Unter der Bevacizumab-Therapie wurden keine relevanten unerwünschten Arzneimittelwirkungen dokumentiert.

Schlussfolgerung Systemisch verabreichtes Bevacizumab führte in unserer monozentrischen Fallsammlung zu einer Remission der Erkrankung bei gleichzeitig guter Verträglichkeit, dies entspricht der Erfahrung anderer Autoren. Die Anwendung des mAb sollte bereits früh in der Behandlung der Erkrankung erwogen werden, um die Anzahl notwendiger chirurgischer Interventionen zu senken. Prospektive Untersuchungen mit langfristiger Nachbeobachtung zur Anwendung von Bevacizumab sind zur Sicherung der Evidenz notwendig.



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Article published online:
22 February 2024

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