Bakteriophagen – eine Alternative zu Antibiotika?

Einleitung Multiresistente (MDR) und z.T. zoonotische Bakterien stellen ein erhebliches Problem in der Human- und Veterinärmedizin dar. Die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) sieht vor, die Antibiotika-Nutzung zu reduzieren und Therapiealternativen zu erforschen. Bakteriophagen sind seit über 100 Jahren in der Humanmedizin bekannt. Diese stellen eine geeignete Alternative bzw. ein Additivum zur Antibiotikatherapie dar, da sie spezifisch Bakterien infizieren und lysieren.

Zum einen war unser Ziel, die in vitro Wirksamkeit von verschiedenen Phagensuspensionen (PS) (Eliava Institut, Tbilisi) gegen Bakterienisolate von Haustieren zu bestimmen, zum anderen verbesserte PS zu entwickeln sowie das Training von Phagen zu etablieren.

Material und Methoden Bakterielle Feldisolate vers. Gattungen wie z. B. Pseudomonas spp., Staphylococcus spp. von Haustieren (Hunde, Katzen, Pferde) wurden mittels Maldi-ToF identifiziert. Antibiogramme wurden entsprechend den CLSI-Richtlinien mittels Micronaut Systems angefertigt. Phagogramme wurden gemäß des am Eliava Institut etablierten Verfahrens durchgeführt und Lysezonen qualitativ beurteilt. Lysezonen wurden als positiv (S) und fehlende Lysezonen als resistent (R) bewertet. Das Phagen-Training erfolgte nach Appelman`s Protokoll.

Ergebnisse Die erhältlichen PS zeigten eine polyvalente in vitro Wirksamkeit, von bspw. 5% gegen S. pseudintermedius bis hin zu 80% für P. aeruginosa. Durch die Anpassung der PS an Feldstämme von Haustieren konnte eine in vitro Wirksamkeit von bis zu 99% festgestellt werden. Durch das Phagen-Training konnten ursprünglich resistente Isolate als sensibel für die trainierten Phagen getestet werden.

Schlussfolgerung Es sind zwingend weitere Arbeiten zur Verbesserung von spezifischen PS, welche an tierische Isolate angepasst sind, notwendig. Durch das gezielte Training von Phagen kann die in vitro Wirksamkeit positiv beeinflusst werden. Zusammenfassend können Phagen eine gute individuelle Alternative bzw. ein Additivum zur Antibiotikatherapie sein.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. Februar 2024