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DOI: 10.1055/s-0044-1780772
Zerebrales Autoregulationsmonitoring auf der Pädiatrischen Intensivstation nach Operation an der Herz-Lungen-Maschine
Background: Trotz erheblicher Verbesserungen der Überlebensraten bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern leiden viele Patienten unter einem schlechten neurologischen Outcome. Eine Beeinträchtigung der zerebralen Autoregulation und den damit verbundenen Hypo- oder Hyperperfusionszuständen kann das Risiko für zerebrale Ischämien, Blutungen und Delir erhöhen. Kinder mit angeborenen Herzfehlern, welche sich einer Operation mit Einsatz der Herz-Lungen-Maschine und anschließendem Intensivaufenthalt unterziehen, zeigen ein kumulatives Risiko für eine Beeinträchtigung der zerebralen Autoregulation. Aktuelle Blutdruckempfehlungen basieren zumeist auf empirischen Daten, wobei eine einheitliche, krankheitsspezifische und evidenzbasierte Empfehlung kaum etabliert ist.
Method: Die zerebrale Autoregulation wurde prospektiv bei 83 Säuglingen nach einer herzchirurgischen Operation mit Einsatz der Herz-Lungen-Maschine auf der pädiatrischen Intensivstation postoperativ untersucht. Mithilfe der Nahinfrarotspektroskopie wurden die regionale kortikale Sauerstoffsättigung und die relative Hämoglobinmenge bestimmt und mit dem invasiven arteriellen Mitteldruck korreliert. Daraus wurden die Autoregulationsindizes „cerebral oxygenation index“ (COx) und „hemoglobin volume index“ (HVx) berechnet.
Results: Das durchschnittliche Patientenalter lag bei 111.6 ± 85.3 Tagen und das durchschnittliche Gewicht betrug 5.0 ± 1.8 kg. Der optimale mittlere arterielle Blutdruck betrug 56.3 (34.8–73.4) ± 7.6 mm Hg (COx) und 54.8 (34.9–69.5) ± 6.6 mm Hg (HVx). Die durchschnittliche untere Autoregulationsgrenze lag bei 45.7 (26.5–61.5) ± 6 mm Hg (COx) und 46.0 (29.0–57.5) ± 6.5 mm Hg (HVx). Die durchschnittliche obere Autoregulationsgrenze betrug 64.6 (43.0–87.0) ± 9.1 mm Hg (COx) und 64.7 (41.0–87.5) ± 7.7 mm Hg (HVx). In 84.1 (43.4–95.3) ± 8.2% (COx) und in 77.2 (42.2–95.2) ± 9.8% (HVx) befanden sich die Autoregulationsindizes unter 0.4 (COx) bzw. 0.3 (HVx), so dass von einer intakten zerebralen Autoregulation auszugehen ist.
Conclusion: Die zerebrale Autoregulation ist individuell und weist eine vergleichsweise geringe Spanne zwischen der unteren und oberen Autoregulationsgrenze auf. Der optimale mittlere arterielle Blutdruck der zerebralen Autoregulation zeigt sich höher als die empirischen Blutdruckempfehlungen. Ein individuelles Echtzeit-Monitoring der zerebralen Autoregulationsparameter und das daraus resultierende Blutdruckmanagement könnte die zerebrale Autoregulation optimieren und potenzielle Folgeschäden vermeiden.
Publication History
Article published online:
13 February 2024
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