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DOI: 10.1055/s-0044-1782057
Vitamin D – Mangel in der Endoprothetik: Prävalenz und Risikofaktoren
Einleitung: Vitamin D-Mangelerscheinungen stellen ein weltweites Gesundheitsproblem von enormem Ausmaß dar. Mehrere Studien konnten zeigen, dass erniedrigte Vitamin D-Spiegel auch innerhalb des orthopädischen Patientenkollektivs in Deutschland omnipräsent sind. Diese Erscheinung ist direkt mit negativen Einflüssen auf eine Vielzahl orthopädischer Krankheitsbilder assoziiert. Ziel dieser Studie ist es, die Prävalenz des Vitamin D-Mangels für die endoprothetische Patientengruppe in Deutschland auf Basis einer großen Kohorte zu erfassen. Darüber hinaus sollen es die Untersuchungen ermöglichen, Risikopatienten für einen Vitamin D-Mangel entsprechend zu identifizieren.
Methode: Serumspiegel von 25-Hydroxyvitamin D (25OHD) wurden bei allen Patienten mit geplanter endoprothetischer Versorgung (Hüfte, Knie oder Schulter) präoperativ gemessen. Eingeschlossen wurden sowohl Patientengruppen mit endoprothetischer Primärimplantation als auch mit geplanten endoprothetischen Wechseleingriffen (Revisionseingriffe). Demographische und perioperative Daten sowie Begleiterkrankungen wurden aus den Krankenakten erfasst. Die Prävalenz von ausreichendem (≥ 30 ng/ml), insuffizientem (20–29 ng/ml) und defizientem (<20 ng/ml) Vitamin D-Spiegel in diesem Patientenkollektiv wurde bestimmt.
Ergebnisse: Innerhalb von 6 Monaten wurden 541 Patienten eingeschlossen. 76 % der eingeschlossenen Patienten [Totale Anzahl mit Mangel N = 193, Totale Anzahl mit Insuffizienz N= 222] zeigten präoperativ erniedrigte Serumspiegel von Vitamin-D. In der Kohorte mit geplanter Prothesenimplantation der Schulter zeigt sich anteilig die höchste Vitamin D-Mangelversorgung (Schulter-TEP = 95%, Knie-TEP= 76%, Hüft-TEP = 76%). Auch ergaben sich signifikante Unterschiede der mittleren Vitamin D-Spiegel in der Differenzierung nach Primär- und Revisionseingriffen (Primär = 23,2 ng/ml, Revision = 21,1 ng/ml, p= 0,02). Bei Wechseleingriffe aufgrund periprothetischer Infektionen war nur in 15 % der versorgten Patienten ein ausreichender Vitamin D-Spiegel präoperativ zu finden (55% defizient, 30% insuffizient). Deutlich erniedrigte Vitamin D-Spiegel waren auch bei Patienten mit einem BMI über 40, hohem Alter (>80) und bei Rauchern zu finden.
Diskussion: Die Prävalenz von Vitamin D-Mangel ist in der endoprothetischen Patientengruppe hoch. Patienten mit geplanter Prothesenimplantation der Schulter sowie vor geplanten Revisionseingriffe der großen Gelenke weißen ein erhöhtes Risikoprofil für präoperativ erniedrigte Vitamin D-Spiegel auf. Des Weiteren ist ein regelmäßiger Nikotinabusus, höheres Patientenalter (> 80 Jahre) und Adipositas (≥ Adipositas Grad 3) häufiger mit Vitamin D-Mangel assoziiert.
Keywords: Endoprothetik, Vitamin D Mangel: Prävalenz, Vitamin D Mangel: Risikofaktoren
Korrespondenzadresse: Miledi Hoxha, König Ludwig Haus Würzburg, Orthopädie, Friedenstraße 2, 97072 Würzburg, Deutschland, E-Mail: miledihoxha@gmail.com
Publication History
Article published online:
13 March 2024
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Georg Thieme Verlag
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