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DOI: 10.1055/s-0044-1786640
CTG-basierte fetale Herzfrequenzvariabilitäts-Analyse bei Intrahepatischer Schwangerschaftscholestase (ICP)
Zielsetzung Die intrahepatische Schwangerschaftscholestase (ICP) weist ein hohes Risiko perinataler Komplikationen bis zum intrauterinen Fruchttod auf. Klinische Diagnostika sind hinsichtlich der Prädiktion ICP-typischer Komplikationen limitiert. Eine fetale Kardiomyozytenschädigung durch Gallensäurederivate so wie alterierte fetale Herzfrequenzvariabilität (HRV) bei ICP wird postuliert. Die CTG-basierte HRV-Analyse soll daher als mögliche additive non-invasive Überwachungsmodalität evaluiert werden.
Methoden und Patienten/Materialien In einer retrospektiven Kohorte 48 Schwangerer mit ICP (ICD O26.6 und erhöhte Gallensäuren (GS) und/oder Leberfermente) wurden digitale CTG-Aufzeichnungen im Vergleich zu unauffälligen Schwangerschaften (n=50) ausgewertet. Nach Ausschluss gestörter Areale, Artefaktkorrektur und fetaler Zustandsklassifikation der CTGs erfolgte die standardisierte computerisierte HRV-Analyse. Mit GEE-Analyse wurde die HRV zwischen ICP und gesunden Feten verglichen. Die Prädiktionsfähigkeit eines negativen perinatalen Outcomes (NPO) durch HRV- und klinische Parameter wurde mit binär logistischen Regressionsmodellen nach Selektion mit Recursive Feature Elimination untersucht.
Resultate Bei ICP (GS>19 µmol/l) zeigten sich im Vergleich zu gesunden Feten 6 HRV-Parameter signifikant erniedrigt (z.B. HighFrequency p=0,000). Innerhalb der ICP-Feten konnten HRV-Unterschiede in Abhängigkeit der GS-Höhe detektiert werden. Bei ICP (GS>19 µmol/l) zeigten sich 8 von 13 untersuchten HRV-Parametern für ein NPO prädiktiv (z.B. erniedrigte KZV, p=0,043 und erhöhte Dezelerationskapazität, p=0,006). Mit steigenden GS-Werten ermöglichten mehr HRV-Parameter eine Diskrimination. Die Kombination aus klinischen (GA, BMI, Gewichtszunahme, Gravidität, maternales Alter) und HRV-Parametern der sympathischen Modulation und Komplexität der fHF zeigte sich am besten prädiktiv für ein NPO (AUC 78%, Sens. 82%, Spez. 48%). Der Maximalwert der maternalen GS hatte auch hier einen signifikanten Einfluss in der Prädiktion (p=0,001).
Diskussion Die HRV-Analyse bei ICP stellt einen ergänzenden Ansatz der nicht-invasiven fetalen Überwachung mit Prädiktionspotenzial für das perinatale Outcome dar. Die Überprüfung und Validierung hinsichtlich der Verbesserung des Managements von ICP-Schwangerschaften an prospektiven Kohorten werden angestrebt.
Publication History
Article published online:
24 May 2024
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