Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228(S 01): e6-e7
DOI: 10.1055/s-0044-1786643
Abstracts │ DGPGM
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Circumpapilläre retinale Nervenfaserschichtdicke (cpRNFLT) bei Gestationsdiabetes im Vergleich zu normalen Schwangerschaften – PAPYRUS Studie

A. Saleh
1   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
,
F. Rauscher
2   Institut für medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE), Universität Leipzig
,
H. Stepan
1   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
,
A. Dathan-Stumpf
1   Abteilung für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
› Author Affiliations
 

Hintergrund  Es konnte gezeigt werden, dass sich systemische kardiometabolische Veränderungen wie eine Einschränkung der Nierenfunktion oder Lipidstoffwechselstörungen frühzeitig am Augenhintergrund mittels der cpRNFLT, abbilden lassen. Weltweit ist eine kontinuierliche Zunahme der Inzidenz für Gestationsdiabetes (GDM) zu beobachten, für Deutschland ist eine Zunahme von 16% benannt. Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss eines GDM auf die cpRNFLT, als möglichen frühzeitigen Marker einer Störung des Glukosestoffwechsels, im Vergleich zum physiologischen Schwangerschaftsverlauf sowie zum nichtschwangeren Status zu untersuchen.

Methode  Die Messungen der cpRNFLT erfolgten mittels Spectral Domain optischer Kohärenztomographie (Heidelberg Engineering) bei 200 gesunden Einlingsschwangerschaften, 55 Frauen mit GDM – unterteilt nach diätetisch geführten und insulinpflichtigen GDM – sowie 30 gesunden, nicht- schwangeren Probandinnen im reproduktionsfähigen Alter. Die Messungen der cpRNFLT wurden für das maternal Alter, die Refraktion und das Gestationsalter zum Zeitpunkt der Messung adjustiert. Schwangere Frauen mit einem vorbestehenden Diabetes Mellitus Type 1 oder 2, sowie Frauen mit einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung oder plazentaren Dysfunktion wurden aus der Analyse ausgeschlossen.

Resultate  Gesunde Schwangere zeigten gegenüber Nicht-Schwangeren eine signifikante (rot) Verdickung der cpRNFLT im nasalen superioren Bereich ([Fig. 1a]). Bei GDM-Probandinnen konnte eine Verdickung der cpRNFLT im superior nasalen Bereich, nasalen, inferior-nasalen und inferior-temporalen Bereichs gefunden werden, welche sich signifikant von gesunden Nicht-Schwangeren unterschied ([Fig. 1b]). In der Vergleichsanalysen zwischen GDM und gesunden Schwangeren, wurde eine signifikante Verdickung der cpRNFLT im nasalen Bereich der GDM-Kohorte gefunden ([Fig. 1c]).

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Fig. 1a  Messungen der cpRNFLT: Gesunde Schwangere vs. Nicht-Schwangere.

Diskussion  Frauen mit GDM zeigte die am stärksten ausgeprägte Verdickung der cpRNFLT, gefolgt von gesunden Schwangeren ohne Glukosetoleranzstörung im Vergleich zu Nicht-Schwangeren Frauen. Diese Veränderungen können als Ausdruck der zunehmenden metabolischen sowie systemische Adaption während der Schwangerschaft gewertet werden. Longitudinale Messungen der cpRNFLT bei Frauen mit GDM 6 Monate postpartal befinden sich derzeit in der Rekrutierung um Langzeiteffekte der gestörten Glukosetoleranz auf die cpRNFLT abbilden zu können.

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Fig. 1b  Messungen der cpRNFLT: GDM-Probandinnen vs. Nicht- Schwangere
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Fig. 1c  Messungen der cpRNFLT: GDM-Probandinnen vs. Gesunde Schwangere.


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Article published online:
24 May 2024

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