Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228(S 01): e7-e8
DOI: 10.1055/s-0044-1786645
Abstracts │ DGPGM
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Reanimation einer Schwangeren im Simulationstraining: in 70% Fehlerwiederholung – eine randomisierte, einfach verblindete Pilotstudie

A. R. Weyers
1   Klinik für Geburtshilfe, Charité – Universitätsmedizin Berlin
2   Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie, Universität Bonn
,
P. Gebert
3   Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, korporatives Mitglied der Freien Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin Universität zu Berlin und Berlin Institute of Health, Berlin
4   Berlin Institute of Health (BIH), Berlin
,
W. Henrich
1   Klinik für Geburtshilfe, Charité – Universitätsmedizin Berlin
,
L. Hinkson
1   Klinik für Geburtshilfe, Charité – Universitätsmedizin Berlin
› Author Affiliations
 

Zielsetzung  Bei der Pilotstudie zur Reanimation an Schwangeren, wurde angestrebt, durch Auswertung von Simulationen mittels OSATS (Objective Structured Assessment of Technical Skills), typische Fehler und Defizite im Notfallmanagment zu identifizieren und zu beschreiben, welche Aspekte im Lehrsetting Vorrang haben sollten. Es wurden High- und Low-Fidelity Simulationsmodelle miteinander verglichen und potenzielle Leistungsverbesserung durch Wiederholung beurteilt.

Methoden und Patienten/Materialien  Es handelt sich um eine prospektive, randomisierte, einfach verblindete Stude mit Assistenzärzten am Geburtshilflichen-Simulationszentrum der Charité-Universitätsklinik in Berlin.

Die Assistenzärzte wurden in zwei Gruppen randomisiert, entweder mit anfänglicher Low-Fidelity-Simulation oder High-Fidelity-Simulation, gefolgt von einer wiederholten Leistungsbewertung unter Verwendung des High-Fidelity-Modells. Alle Simulationen wurden per Video aufgezeichnet und transkribiert und der Zeitpunkt der Interventionen dokumentiert. Für Auswertung wurden standardisierte OSATS-Checklisten (Objective Structured Assessment of Technique and Skills) verwendet ([Abb. 1]).

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Abb. 1  Häufige Fehler, Reanimation von Schwangeren.

Resultate  Wir beobachten eine Wiederholung von über 70% aller Fehler im Durchschnitt. Es gab eine statistisch signifikante allgemeine Leistungsverbesserung (p=0,01 (17,8 bis 21,8 von 28 Punkten) im zweiten Bewertungszyklus. Bei getrennter Betrachtung der Gruppen waren die Unterschiede nicht signifikant: Gruppe 1 (Low-Fidelity, dann High-Fidelity (p=0,68 (16,6 bis 22 von 28)) und Gruppe 2 (High-Fidelity-System in beiden Durchläufen (p=0,66 (19,25 bis 21,5 von 28)). Folgende Aspekte sollten stärker betont und in Trainingsprotokolle integriert werden: Verwendung eines Reanimationsbretts, Zeitüberwachung/Dokumentation, Optimierung des venösen Rückflusses (Verlagerung der Gebärmutter auf die linke Seite) sowie die Gabe von mindestens 15 l/min Sauerstoff 100%.

Diskussion  Eine Simulationsbeurteilung kann dabei helfen, Fehler und Lernlücken zu identifizieren, die es in der realen Notfallsituation zu vermeiden gilt. Wir haben festgestellt, dass Auszubildende die gleichen Fehler machen, unabhängig davon, welches Simulationsmodell ursprünglich verwendet wurde. Wichtig ist, dass es eine statistisch signifikante Verbesserung gab, wenn die Auszubildenden einem wiederholten Bewertungszyklus unterzogen wurden. Unsere Erkenntnisse können zur Fehlerreduktion beim geburtshilflichen Notfallmanagement beitragen.



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Article published online:
24 May 2024

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