Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228(S 01): e14
DOI: 10.1055/s-0044-1786661
Abstracts │ DGPGM
Poster

Einfluss der postpartalen Gewichtsretention auf das Rezidiv-Risiko eines Gestationsdiabetes in der Folgeschwangerschaft

F. Weschenfelder
,
Y. Heimann
,
E. Schleußner
,
T. Groten
 

Zielsetzung  Der Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist eine der häufigsten Schwangerschaftskomplikationen, die in der Ätiologie einem Prädiabetes entspricht. Die Rezidivrate liegt bei nahezu 50%. Um geeignete Präventionsstrategien zu entwickeln, ist es wichtig Risikofaktoren für ein GDM-Rezidiv in der Folgeschwangerschaft zu identifizieren. Wir haben daher den Einfluss möglicher Faktoren, wie die Gewichtsretention nach und zwischen aufeinanderfolgenden Schwangerschaften (interpregnancy weight gain, IPWG) und dem Body Mass Index (BMI) auf das Rezidivrisiko untersucht.

Methoden und Patienten  Aus den Jahren 2015 bis 2023 wurde eine Kohorte von Schwangeren identifiziert, die sich in diesem Zeitraum während zwei aufeinanderfolgenden Schwangerschaften und Geburten in unserer Betreuung befanden. Untersucht wurden alle Fälle zu denen BMI, Gewichts- und Outcome-Daten aus beiden Schwangerschaften vorlagen. Für die statistische Analyse wurden generalisiert lineare Modelle verwendet, die auf Alter der Mutter, Parität, BMI zur Erstuntersuchung, Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, Insulintherapie und familiäre Prädisposition für Diabetes adjustiert wurden.

Resultate  Insgesamt wurden 1660 konsekutive Schwangerschaften einbezogen. Die Gesamtinzidenz vom GDM betrug 10.2%. Der Median des IPWG lag bei 3 kg (IQR: -1-6) bei den Frauen mit BMI<30kg/m2 und 4 kg (-2.5-8) bei den adipösen Frauen. Der Median des Anstiegs des BMI bei 1,05 kg/m2 (IQR: -0.4-2.28) für den BMI<30kg/m2 und bei BMI>=30kg/m2 1.7 (IQR -1.2-3). Bei Frauen nach GDM in der ersten Schwangerschaft und einem BMI<30 lag die Rezidivrate bei 59% bei den adipösen Frauen bei 75%. Nur adipöse Frauen mit GDM in der Indexschwangerschaft zeigen eine signifikante Risikoerhöhungen für ein Rezidiv aufgrund einer relativen Gewichtszunahme pro Jahr zwischen den Schwangerschaften. Beispielsweise erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines GDM-Rezidivs um das 2.5-fache je BMI-Einheit pro Jahr (95%-CI: 1.14–7.16) und um das 1.4-fache pro kg pro Jahr (95%-CI: 1.04–2.09). Weitere Analysen sind ausstehend.

Diskussion  Diese ersten Ergebnisse zeigen, dass das Rezidivrisikos eines GDM durch die Gewichtsentwicklung zwischen den Schwangerschaften beeinflusst werden kann. Dies gilt insbesondere für adipöse Frauen nach GDM. Diese ersten Daten zeigen erneut die Notwendigkeit und den Benefit der Nachbetreuung von Frauen mit GDM und der nachhaltigen Einhaltung der in der Schwangerschaft erlernten Lebensstilveränderungen.



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Article published online:
24 May 2024

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