Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228(S 01): e17-e18
DOI: 10.1055/s-0044-1786671
Abstracts │ DGPGM
Poster

Fallvorstellung: Listeriose in der Schwangerschaft

A. Ozalinskaite
,
A. Almuradova
,
S. Schäfer-Rösch
,
C H. Mundhenke
 

Einleitung  Listeria monocytogenes sind Bakterien, bei denen während der Schwangerschaft höchste Vorsicht geboten ist. Eine Beratung durch niedergelassene Gynäkologen, die die Schwangerschaft betreuen, ist in den ersten Wochen der Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig den Verzehr von Lebensmitteln zu vermeiden, die potenziell mit Listeria monocytogenes kontaminiert sein könnten, wie zum Beispiel Hackfleisch, Rohwurst, Rohmilch und bestimmte Fischprodukte.

Fallvorstellung  Eine 40-jährige Frau, schwanger in der 23+5 Schwangerschaftswoche, stellte sich mit Bauch-, starken Kopfschmerzen und Fieber vor. Während der sonographischen Untersuchung stellten wir, bis auf eine deutlich verkürzte Zervix von 5 mm, keine Auffälligkeiten fest. Das Kind wog ca. 688 g, was der 58. Perzentile entsprach. Wir haben den vaginalen mikrobiologischen Abstrich und Blutkulturen entnommen. Zudem haben wir eine empirische Antibiotikatherapie mit Ampicillin/Sulbactam begonnen. Nach einem ausführlichen Gespräch hat sich die Frau für eine maximale Therapie für das Kind entschlossen. Daher haben wir sowohl eine antenatale Kortikosteroidtherapie, als auch eine Tokolyse begonnen. Aufgrund der Tatsache, dass sich der Muttermund innerhalb von zwei Stunden auf 5 Zentimeter öffnete, haben wir eine Neuroprotektion mit Magnesiumsulfat begonnen. Nach Auswertung der Laborparameter haben wir eine beginnende Triple-I-Diagnose festgestellt. Bedauerlicherweise mussten wir einen Notkaiserschnitt durchführen, da die Frau nach einem vorzeitigen Blasensprung eine starke vaginale Blutung entwickelte. Nach zwei Tagen verstarb das Kind. Die Abstrich- und Blutkulturergebnisse wiesen auf Listeria monocytogenes hin. Die antibiotische Therapie der Frau wurde für weitere sieben Tag mit Ampicillin – Sulbactam fortgesetzt. Die Beschwerden besserten sich rasant. Nach einer Woche entließen wir die Frau aus dem Krankenhaus und setzten die Therapie mit Cotrimoxazol für weitere zwei Wochen fort.

Zusammenfassung  Der tragische Verlauf einer Listeriose-Infektion während der Schwangerschaft hat uns Ärzten deutlich vor Augen geführt, wie entscheidend eine gründliche Befragung und Beratung der Frauen ist. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, stets wachsam zu bleiben und sich dessen bewusst zu sein.



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Article published online:
24 May 2024

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