Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228(S 01): e19
DOI: 10.1055/s-0044-1786676
Abstracts │ DGPGM
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Pränatale Diagnose der Aortenisthmusstenose: Wertigkeit neuer echokardiographischer Messungen im Hinblick auf die Detektionsrate

J Semmler
1   Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin
3   gemeinsame Erstautorenschaft / beide Autoren haben gleichermaßen zu dieser Arbeit beigetragen
,
E. Bison
2   U.O.C. Ostetricia e Ginecologia, Ospedale Maggiore di Lodi (I), corporate member of Università degli Studi di Milano
3   gemeinsame Erstautorenschaft / beide Autoren haben gleichermaßen zu dieser Arbeit beigetragen
,
W. Henrich
1   Klinik für Geburtsmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin
› Author Affiliations
 

Zielsetzung  Ziel der Studie ist es, die diagnostische Genauigkeit neuer fetaler echokardiographischer Messungen für die Diagnose der fetalen Aortenisthmusstenose (ISTA) zu untersuchen. Wird eine ISTA pränatal erkannt, verbessert dies die Prognose.

Methoden  In diese retrospektive Single-Center-Studie der Charité wurden Schwangere mit pränatalem Verdacht auf eine fetale ISTA aus den Jahren 2013 – 2023 sowie eine zufällig ausgewählte Kontrollgruppe eingeschlossen. Neben der Messung der diastolischen Ventrikelweite im Vierkammerblick und der Ausflusstraktdurchmesser erfolgten folgende Messungen in Sagittalebene: Carotid-Subclavian Index (CSI)=Verhältnis des Aortendurchmessers am Ursprung der linken Arteria subclavia zum Abstand zwischen der linken Arteria carotis communis und der linken Arteria subclavia. Zusätzlich wurden die Winkel zwischen Aorta ascendens und Aorta descendens (AAo-Dao), zwischen transversalem Aortenbogen und Aorta descendens (TAo-Dao) und zwischen Isthmus und Ductus arteriosus (IDA) verblindet zum postnatalen Befund gemessen. Die Gruppen A)ISTA pränatal vermutet+postnatal bestätigt B)ISTA pränatal vermutet+postnatal ausgeschlossen C)keine ISTA wurden mittels Chi-Square-, ANOVA- und Kruskal-Wallis Test verglichen. P-Werte<0,05 wurden als signifikant angesehen. ROC-Kurven wurden erstellt.

Resultate  Fetale Echokardiographien von 100 Feten mit pränatalem Verdacht auf ISTA und 100 Kontrollpatientinnen wurden analysiert. Bei 51 Feten bestätigte sich die ISTA-Diagnose postnatal, während sie bei 49 nicht bestätigt wurde (medianes Follow up 85 Tage). Das Größenverhältnis von rechtem zu linkem Ventrikel, Ausflusstrakt und großen Gefäßen war bei den bestätigten ISTA-Patienten signifikant höher als bei den Kontrollen (alle p=<0,001), aber es wurde diesbezüglich kein Unterschied zwischen bestätigten ISTA-Feten und der falsch-positiven Gruppe gefunden. Der CSI-Index und der AAo-DAo-Winkel waren bei ISTA-Patienten signifikant niedriger als bei den Kontrollen. Darüber hinaus unterschieden sich diese Parameter signifikant zwischen den Feten mit tatsächlicher ISTA-Diagnose und den Falsch Positiven (beide p=<0,001). Die ROC-Analyse für den CSI-Index und AAo-DAo-Winkel zeigte eine hohe Genauigkeit (AUC 0,82 und 0,78). Beim Vergleich der Winkel TAo-DAo und IDA gab es keine signifikanten Unterschiede.

Diskussion  Die fetale Messung des CSI-Index und des AAo-DAo-Winkels können dazu beitragen, die falsch positive Rate an pränatalen ISTA-Diagnosen zu reduzieren.



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Article published online:
24 May 2024

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