Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228(S 01): e19-e20
DOI: 10.1055/s-0044-1786677
Abstracts │ DGPGM
Poster

Auswirkungen der intrauterinen fetoskopischen Spina Bifida Defektversorgung in Hybridtechnik auf das fetale kardiovaskuläre System

J. G. Reitz
1   Department of Cardiovascular Surgery, University Hospital Giessen and Marburg, Justus-Liebig-University, Giessen, Germany
,
A. Albrecht
2   Division of Prenatal Medicine and Fetal Therapy, Department of Obstetrics and Gynecology, University Hospital Giessen and Marburg, Justus-Liebig-University, Giessen, Germany
,
I. Bedei
2   Division of Prenatal Medicine and Fetal Therapy, Department of Obstetrics and Gynecology, University Hospital Giessen and Marburg, Justus-Liebig-University, Giessen, Germany
,
C. Keil
3   Department of Obstetrics and Gynecology, University Hospital Giessen and Marburg, Marburg, Germany
,
S. Köhler
3   Department of Obstetrics and Gynecology, University Hospital Giessen and Marburg, Marburg, Germany
,
R. Axt-Fliedner
2   Division of Prenatal Medicine and Fetal Therapy, Department of Obstetrics and Gynecology, University Hospital Giessen and Marburg, Justus-Liebig-University, Giessen, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund  Spina Bifida gilt als eine der häufigsten Fehlbildungen des fetalen Zentralnervensystems. In den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Behandlungsmethoden etabliert, wobei die fetoskopische Spina Bifida Defektversorgung (fSBR) als neueste Ergänzung hinzukam. Trotz ihrer zunehmenden Verwendung wurden die Auswirkungen dieser Operation auf das kardiovaskuläre System bisher kaum untersucht.

Methoden  Die Untersuchung erfolgte an einem einzigen Tertiärzentrum. Es wurden prospektiv alle Feten eingeschlossen, bei denen eine fSBR zwischen Juli 2021 und Februar 2024 erfolgte. Zu 15 definierten Zeitpunkten wurden prä-, intra- und postoperativ dopplersonographische Flussmessungen in der Umbilikalarterie sowie die fetale Herzfrequenz erhoben. Ebenfalls wurden Vierkammer-Videoloops aufgezeichnet und mittels Speckletracking Echokardiographie ausgewertet.

Resultate  Es wurden 24 Feten eingeschlossen, das mediane Gestationsalter zum Zeitpunkt des Eingriffs betrug 25 Wochen und das mütterliche Alter 31,7 Jahre. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Widerstands- und Pulsatilitätsindex vor (RI 0.742±0.057, PI 1.26±0.22) und nach (RI 0.814±0.100, 1.63±0.41) Beginn der maternalen Allgemeinanästhesie (p<0.05). Beide Parameter waren über die Dauer des Eingriffes im Vergleich zum präoperativen Wert erhöht mit den höchsten Werten gegen Ende der OP beim Wiedereinfüllen des Fruchtwassers (RI 0.846±0.098, PI 1.90±0.59). Ab dem ersten postoperativen Tag (RI 0.703±0.078, PI 1.24±0.46) zeigten sich wieder normalisierte Werte. Außer einem Absinken nach der Gaseinleitung (HF 124.7±7.0) zeigten sich keine signifikanten Veränderung der fetalen Herzfrequenz während des OP-Verlaufes. Im postoperativen Verlauf war die Herzfrequenz jedoch signifikant erhöht (Tag 1 145.4±13.6, Tag 2 140.9±12.0, Tag 3 140.5±8.3; p<0.05).

Diskussion  Unsere Studie zeigt signifikante Veränderungen von Pulsatilitäts- und Widerstandsindex der Umbilikalarterie während der fSBR und unterstreicht die Bedeutung der Überwachung dieser Parameter. Gleichzeitig können wir zeigen, dass sich diese Parameter postoperativ wieder normalisieren, während die fetale Herzfrequenz während der Operation nahezu unverändert, aber in der frühen postoperativen Phase erhöht ist. Weitere Studien sind erforderlich, um den Einfluss der fetoskopischen Reparatur auf das kardiovaskuläre System mit alternativen Ansätzen, wie der offenen fSBR, zu vergleichen.



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Article published online:
24 May 2024

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