Hundeelend in der Titerplatte – In vitro-Infektion primärer Zielzellen des kaninen Staupevirus erlaubt Einblicke in Mechanismen der angeborenen Immunantwort

Einleitung Das Hundestaupevirus (canine distemper virus, CDV) ist ein hoch ansteckendes Morbillivirus mit sehr breitem Wirtsspektrum. Eine natürliche Infektion führt häufig zu schwerer vorübergehender Immunsuppression, was die Entwicklung von Sekundärinfektionen begünstigt. Alveolarmakrophagen stellen primäre Zielzellen des Virus dar und spielen somit in der Anfangsphase der Infektion eine Schlüsselrolle.

Material und Methoden Primäre kanine Alveolarmakrophagen wurden mit dem abgeschwächten Impfstamm CDV-Onderstepoort (CDV-Ond) und dem Wildtyp-Stamm CDV-R252 infiziert. Die Morphologie und Infektionrate der Zellen wurde mittels Immunfluoreszenz untersucht und RT-qPCR wurde zur Analyse des Zytokinprofils sowie der Viruslast angewandt. Mittels TCID₅₀ wurde der Virustiter im Zellkulturüberstand ermittelt. Zudem wurden Transkriptomanalysen der RNA und eine ultrastrukturelle Untersuchung der Zellen durchgeführt.

Befunde Zwischen den beiden Stämmen zeigten sich unterschiedliche Infektionsraten, Synzytienzahlen sowie Viruslasten. CDV-Ond-infizierte Zellen produzierten eine stärkere proinflammatorische Reaktion mit erhöhter TNF-α-Expression. Dies war positiv mit der CDV-Kopienzahl, der Infektionsrate und dem Virustiter im Überstand korreliert.

Schlussfolgerungen Die Infektionen von primären Zielzellen mit den beiden verwendeten Virusstämmen weisen deutliche Unterschiede auf. Der abgeschwächte Impfstoffstamm CDV-Ond repliziert weniger effizient als der Wildtyp-Stamm und erzeugt zudem eine deutlichere proinflammatorische Reaktion, was eine schnelle Viruselimination begünstigt.

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Article published online:
26 June 2024