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DOI: 10.1055/s-0044-1787440
Epigenetische Modifikationen im Plazentagewebe von Patientinnen mit SARS-CoV-2 Infektion in der Schwangerschaft
Einleitung Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie durch die neuartige Virusvariante SARS-CoV-2 sind zahlreiche Fragen bezüglich des Einflusses des Virus auf die Organsysteme entstanden, vor allem hinsichtlich der Bedeutung einer Infektion für schwangere Frauen und die Rolle der Plazentafunktion. Studien weisen darauf hin, dass eine COVID-19 Infektion während der Schwangerschaft mit einer erhöhten Inzidenz von dezidualer Arteriopathie, maternaler und fetaler Hypoperfusion sowie plazentarer Hypoxie einhergeht.
Material und Methodik Ziel dieser Studie war es epigenetische Veränderungen in der Plazenta von betroffenen Frauen näher zu untersuchen und welchen Einfluss die Impfung gegen SARS-CoV-2 auf diese Veränderungen hat. Hierfür wurden die Histonmodifikationen trimethyliertes Lysin 4 des Histons H3 (H3K4me3) und acetyliertes Lysin 9 des Histons H3 (H3K9ac) gewählt, welche für einen transkriptionsfördernden Einfluss bekannt sind und mit Plazentationsstörungen bei der intrauterinen Wachstumsretariderung (IUGR) und in der Präeklampsie assoziiert sind.
Synzytiotrophoblasten, extravillöse Trophoblasten und deziduale Stromazellen wurden separat beurteilt.
Ergebnisse Im Falle von H3K4me3 konnte gezeigt werden, dass in allen betrachteten Bereichen der Plazenta die Histonmodifikation der infizierten Patientinnen im Vergleich zu den Kontrollgruppen signifikant reduziert ist (ungeimpfte Kontrolle n=17; geimpfte Kontrolle n=13; SARS-CoV-2 bei Entbindung n=18; Z.n. SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft n=19; IRSSynzytiotrophoblast p<0,001; IRSEVT p=0,002; IRSDeziduale Stromazellen p=0,003). Im Falle der H3K9ac Modifikation wurde eine signifikante Reduktion der Expression nur in der Dezidua festgestellt, wohingegen eine Infektion keinen signifikanten Einfluss auf die Synzytiotrophoblasten hat (ungeimpfte Kontrolle n=16; geimpfte Kontrolle n=14; SARS-CoV-2 bei Entbindung n=21; Z.n. SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft n=17; IRSSynzytiotrophoblast p=0,236; IRSEVT p=0,007; IRSDeziduale Stromazellen p=0,042).
Zusammenfassung Infolge einer SARS-CoV-2 Infektion in der Schwangerschaft kommt es zu epigenetischen Modifikationen, die sich im Falle von H3K4me3 sowohl auf den fetalen als auch den maternalen Anteil der Plazenta beziehen, wohingegen H3K9ac nur im maternalen Teil der Plazenta signifikant herrunterreguliert ist. Interessanterweise wirkt sich eine Impfung ebenfalls auf die Epigenetik der Plazenta aus. Welchen Einfluss dies auf die Plazentation und Genexpression hat gilt es weiterhin zu untersuchen.
Publication History
Article published online:
14 June 2024
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