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DOI: 10.1055/s-0044-1787443
Intrakranielle Blutung als schwere Komplikation bei HELLP Syndrom – Diagnose und Therapie
Einleitung Eine intrakranielle Blutung ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation bei Präeklampsie und HELLP Syndrom. Wir stellen einen Fall von intrakranieller Blutung im Rahmen eines postpartalen HELLP Syndroms nach primärer Sectio bei einer Erstpara mit erfolgreicher neurochirurgischer Therapie durch EVD vor. Es wurde eine Literaturrecherche zur Häufigkeit, Diagnostik und Therapie von neurologischen Komplikationen im Rahmen von Präeklampsie und HELLP Syndrom durchgeführt.
Material und Methodik Kasuistik
39 jährige 1 G/1 P, primäre Sectio mit 38+0 SSW. Es bestand eine milde Präeklampsie mit normotenisven RR Werten und diskreter Leberwerterhöhung. Am Nachmittag des OP-Tages wurde die Patientin mit starken Kopfschmerzen, einer Hemiparese links und Aphasie klinisch auffällig. Kurzfristig wurden systolisch RR Werte bis 180 mm Hg gemessen. Im notfallmäßig durchgeführten Nativ – CT zeigte sich eine Stammganglienblutung rechts rostral mit Ventrikeleinbruch. Es erfolgte notfallmäßig eine Bohrlochtrepanation mit erfolgreicher Anlage eines EVD Systems. Laborchemisch zeigte sich ein postpartales, fulminantes HELLP Syndrom mit Thrombozytenwerten von 50 000. Die neurologische Symptomatik war im Verlauf rasch rückläufig. Das EVD System konnte nach 10 Tagen wieder entfernt werden. Nach der anschließenden Reha blieben keine neurologischen Folgen zurück ([Abb. 1]).


Ergebnisse Schätzungen zufolge sind 2 bis 8% aller Schwangerschaften weltweit von Präeklampsie betroffen. Neurologische Symptome reichen von eklamptischen Krampfanfallen, PRES Syndrom bis hin zu ischämischen und hämorrhagischen Insulten. In den USA liegt die Häufigkeit maternaler Schlaganfälle (definiert als ischämische oder hämorrhagische Insulte) bei 30/100 000 Schwangerschaften, Hirnblutungen aufgrund von Präeklampsie treten nahezu ausschließlich peri- und postpartal auf. In Japan stellt der Schlaganfall die zweithäufigste Ursache für Müttersterblichkeit dar, 90% der tödlichen Schlaganfälle waren hämorrhagisch. Unsere Patientin hatte präpartal seit 1 Woche milde Symptome einer Präeklampsie mit diskreter Leberwerterhöhung ohne Proteinurie. Es bestanden normotensive RR Werte von 120/80 mmHg, allerdings lagen diese vor und auch in der Schwangerschaft bei 80/60 mm Hg. Postpartal kam es zu einem fulminanten HELLP Syndrom.
Zusammenfassung Bei prä/peripartalen neurologischen Symptomen ist die rasche interdisziplinäre Diagnostik und Therapie essentiell. Ein sofortiger neurochirurgischer Eingriff ist bei akuter Hirnblutung lebensrettend. Schwangere mit Präeklampsie und HELLP Syndrom müssen daher in einem Perinatalzentrum mit entsprechender Infrastruktur betreut werden.
Publication History
Article published online:
14 June 2024
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