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DOI: 10.1055/s-0044-1787448
Angiogene Veränderungen in der Plazenta von Frauen mit fortgeschrittenem maternalem Alter
Einleitung Ältere Schwangere gelten in der Geburtshilfe als Risikogruppe für einen ungünstigen Schwangerschaftsausgang insbesondere bei Terminüberschreitung. In dieser Studie wird untersucht, ob molekulare Veränderungen innerhalb der Plazenta durch das mütterliche Alter beeinflusst werden könnten. Ziel ist es, potenzielle angiogene Veränderungen in Plazenten von Frauen über 40 Jahren in verschiedenen Gestationsstadien zu erforschen und mit relevanten klinischen Daten zu korrelieren.
Material und Methodik In dieser prospektiven, single-center Kohortenstudie wurden gesunde Schwangere im Alter von 20 bis 47 Jahren mit Einlingsschwangerschaften eingeschlossen, die im Zeitraum 2022 bis 2023 zwischen der 39+0 und 42+0 Schwangerschaftswoche in der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums der LMU München geboren haben. Frauen mit Gestationsdiabetes, Blutgerinnungsstörungen oder einer Mehrlingsschwangerschaft wurden ausgeschlossen. Das postnatal gesammelte Plazentagewebe wurde immunhistochemisch gefärbt und anschließend die Mikrogefäßdichte (micro vessel density, MVD) pro Ausschnitt mittels ImageJ-Software bestimmt. Mittels linearer Regression und Wilcoxon-Mann-Whitney Test wurden Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen getestet.
Ergebnisse Die Studienpopulation bestand aus insgesamt 92 gesunden schwangeren Patientinnen, die entsprechend ihres Alters in vier Kohorten eingeteilt wurden: Kohorte 1 mit 18 Patientinnen≤30 Jahre, Kohorte 2 mit 29 Patientinnen zwischen 31 und 35 Jahren, Kohorte 3 mit 26 Patientinnen zwischen 36 und 40 Jahren, Kohorte 4 mit 19 Patientinnen>40 Jahre.
Es konnte gezeigt werden, dass im Median keine signifikanten Unterschiede der MVD in der Gesamtaltersverteilung zu erkennen sind (Kruskal-Wallis-Test: p=0.28). Auch im Vergleich der Kohorten 2 (Median: 40.00 Gefäßlumen/Ausschnitt, IQR: 32.00 – 45.94) und 3 (Median: 39.19 Gefäßlumen/Ausschnitt, IQR: 30.71 – 47.43) mit Kohorte 4 (Median: 44.50 Gefäßlumen/Ausschnitt, IQR: 34.78 – 48.92) war kein signifikanter Unterschied zu erkennen (p=0.34; p=0.33). Allerdings zeigten sich im Vergleich der Kohorte 4 mit der Kohorte 1 (Median: 36.14 Gefäßlumen/Ausschnitt, IQR: 31.57 – 40.76) signifikant im Median eine erhöhte MVD (p=0.031) ([Abb. 1]).
Zusammenfassung Fortgeschrittenes mütterliches Alter wurde in retrospektiven Studien konsistent als signifikanter Risikofaktor für perinatale Mortalität identifiziert. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Mikrogefäßdichte in Plazenten von Frauen mit fortgeschrittenem maternalem Alter kein Faktor ist, der zur Häufigkeit von Totgeburten beiträgt.
Publication History
Article published online:
14 June 2024
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