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DOI: 10.1055/s-0044-1787452
Lokalisation und Klassifikation des perinatalen Mikrobioms in der Schwangerschaft und die Prävalenz multiresistenter gramnegativer Bakterien bei drohender Frühgeburtlichkeit
Einleitung Frühgeburten stellen eine globale Herausforderung in der Geburtshilfe dar und sind eine der Hauptursachen für neonatale Morbidität und Mortalität. Es wird geschätzt, dass mind. 40% aller Frühgeburten durch intrauterine Infektionen verursacht werden. Angesichts der steigenden Multiresistenzen und der begrenzten Ressourcen, insbesondere bei gramnegativen Bakterien, ist eine frühzeitige Erkennung von entscheidender Bedeutung, um negative Folgen zu verhindern. In einer retrospektiven Studie wurden die Auswirkungen des perinatalen Mikrobioms auf Schwangerschaftskomplikationen von Hochrisikoschwangeren sowie die Prävalenz multiresistenter gramnegativer (MRGN) Bakterien untersucht ([Abb. 1]).


Material und Methodik Von Februar 2016 bis April 2018 wurden bei 596 schwangeren Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen Abstriche entnommen und die Proben anschließend mikrobio-logisch kultiviert. Die schwangeren Frauen wurden anhand ihres Aufnahmegrundes in drei Gruppen eingeteilt die als „Nicht-Infektiös“, „Infektiös“ und „Zervixinsuffizient“ bezeichnet wurden. Insgesamt konnten 1319 Haut-, Perianal- und Vaginalabstriche eingeschlossen und ausgewertet werden. Die Ergebnisse wurden in fünf Keimgruppen unterteilt: nicht-pathogen, multiresistent gramnegativ, pathogen gramnegativ, pathogen grampositiv, Einzeller und Hefen.
Ergebnisse Die Prävalenz von MRGNs war mit 2% gering. Der Vergleich der vaginalen und perianalen Besiedelung zeigte eine signifikante Verteilung gramnegativer pathogener Keime in den perianalen Abstrichen in der Gruppe der „Nicht-Infektiösen“ (p=0,04), der „Infektiösen“ (p=0,00) und der „Zervixinsuffizienten“ (p=0,00). Bei den Zervixinsuffizienten (p=0,00) wurde ein signifikantes Vorkommen von MRGN perianal festgestellt. Bei den Infektiösen (p=0,00) und den Zervixinsuffizienten (p=0,00) traten vaginal häufiger Einzeller und Hefen auf. Ein Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein einer pathogenen Besiedlung und dem Auftreten bestimmter Schwangerschaftskomplikationen konnte nicht festgestellt werden.
Zusammenfassung Ein kombiniertes vaginales und perianales Screening führt zu einem erhöhten Nachweis pathogener Mikroorganismen. Weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich, um deren Aussagekraft bezüglich ihres Krankheitswertes der schwangeren Frauen und zusätzliche Risikofaktoren für die Entwicklung von Schwangerschaftskomplikationen zu identifizieren.
Publication History
Article published online:
14 June 2024
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