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DOI: 10.1055/s-0044-1787453
TENS in der Geburtshilfe
Einleitung Die effektive und gleichzeitig möglichst wenig invasive Therapie des Geburtsschmerz ist nach wie vor eine der zentralsten Fragen in der Geburtshilfe. Durch TENS (=Transkutane Elektrische Nervenstimulation) werden gezielt Körperareale elektrisch stimuliert, sodass die Weiterleitung von Schmerzen unterbrochen und die Freisetzung von Endorphinen verstärkt wird. In einer prospektiv randomisierten, kontrollierten Multicenter-Studie soll die Effektivität der TENS-Methode bezüglich der Therapie des Geburtsschmerzes einerseits in Hinblick auf den Vergleich der wahlweisen Nieder- bzw. Hoch-Frequenz mit einer festen Frequenz-Kombination (HAN-Stimulation), andererseits auf die Zufriedenheit der Probandinnen und der Hebammen, des kindlichen und mütterlichen Outcomes und der Rate an verhinderten Periduralanästhesien (PDAs) untersucht werden.
Material und Methodik Die Einteilung erfolgt in 2 Studiengruppen, erstens Probandinnen (Studienarm A), die TENS frei wählbar zwischen Niederfrequenz (2Hz) und Hochfrequenz (100Hz) anwenden und zweitens jene (Studienarm B), die es in der festen HAN-Frequenz-Einstellung (nieder-frequent/2Hz- und hoch-frequent/100Hz in festem Wechsel) benutzen. Die Analyse umfasst definierte Fragebögen für Probandinnen und Hebammen, sowie die Auswertung von Patientendaten und Geburtsverläufen. Quantifiziert wird die Schmerzreduktion mithilfe einer Visuellen Analog Skala (VAS) zu Beginn, regelmäßig im Verlauf und bei Beendigung der Anwendung. Der Ethikantrag ist genehmigt. Pro Klinik sind 300-400, insgesamt mindestens 1000-1500 Teilnehmerinnen geplant.
Ergebnisse Es werden Antworten auf Fragestellungen wie der Quantifizierung des Einflusses von TENS auf den Geburtsschmerz sowie der Zufriedenheit der Probandinnen und Hebammen erwartet und Zusammenhänge zwischen der TENS-Applikation und dem maternalen und fetalen Outcome, sowie der potenziellen Verhinderung von anderen invasiven Therapien des Geburtsschmerzes untersucht. Mögliche Arbeitshypothesen dazu sind, dass die Hochfrequenz (100Hz)- in der Eröffnungphase und die Niederfrequenz (2Hz)-Anwendung aufgrund ihrer tiefergehenden, muskulären Wirkung in der Austreibungsphase effektiver oder dass doch bei kontinuierlichem Wechsel (100Hz/2Hz) die höchste Wirksamkeit zu verzeichnen ist.
Zusammenfassung Die Anwendung von TENS in der Geburtshilfe ist weit verbreitet, jedoch in Studien bisher nur wenig untersucht. Diese Lücke soll geschlossen werden, indem die Effektivität von TENS und die Zufriedenheit seitens der Patientinnen und Hebammen erfragt und quantifiziert wird.
Publication History
Article published online:
14 June 2024
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