Z Gastroenterol 2024; 62(09): e562-e563
DOI: 10.1055/s-0044-1789633
Abstracts │ DGVS/DGAV
Freie Vorträge

Die Rolle von Autoantikörpern bei autoimmuner Pankreatitis

L. Falk
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
K. Murillo
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
M. Ebert
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
A. Schneider
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
M. Hirth
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung: Die Verlaufsbeurteilung einer autoimmunen Pankreatitis (AiP) kann schwierig sein und es stehen nur wenige etablierte Tools zur Verfügung, wobei die Rolle von Autoantikörpern dabei bisher noch nicht untersucht ist.

Ziele: Besteht ein Nutzen von Autoantikörpern zur Beurteilung der Erkrankungsaktivität bei AiP?

Methodik: Wir analysierten retrospektiv bei Patienten mit AiP (n=49 mit 768 Behandlungsterminen) und chronischer Pankreatitis (n=110) die Prävalenz diverser Autoantikörper. Zudem korrelierten wir deren Titer mit der Erkrankungsaktivität. Eine hohe Erkrankungsaktivität wurde angenommen bei hohem M-ANNHEIM-AiP-Activity-Score (MAAS, klinischer Score), abdominellen Schmerzen, vor einem Cortison-Stoß und immer wenn eine stationäre Behandlung erforderlich war.

Ergebnis: Die Auswertung der Lebenszeitprävalenz zeigte, dass mehrere Autoantikörper bei AiP nachweisbar sind ([Abb. 1a]). Im Vergleich zur chronischen Pankreatitis ([Abb. 1b]) sind vor allem SMA, Rheumafaktor (RF) und ANCA signifikant erhöht. Bei AiP Typ 1 fanden sich gehäuft erhöhte ANA-Titer, wohingegen erhöhte ANCA-Titer bei AiP Typ 2 gefunden wurden.

Waren AMA oder RF positiv, lag ein erhöhter MAAS vor ([Abb. 2a, b]). Vor allem RF wies einen deutlichen Zusammenhang mit dem MAAS auf (p<0.001; r=0.45). Vor einem Cortison-Stoß zeigten sich SMA und ANCA signifikant höher als nach erfolgter Cortison-Behandlung ([Abb. 2d–e]). AiP Patienten, die eine stationäre Behandlung bedürfen, zeichneten sich durch höhere RF- und ANCA-Titern aus, als Patienten, die sich ambulant/elektiv vorstellten ([Abb. 2g–h]). Serum-IgG4 war dabei in Summe nur wenig geeignet um die Erkrankungsaktivität widerzuspiegeln ([Abb. 2c, f, i]).

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Abb. 1
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Abb. 2

Die Entwicklung von anderen Organbeteiligungen zeigte einen starken Zusammenhang mit ansteigenden RF-Titern (p<0.0001; r=0.73). Die Entwicklung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung bei AiP Typ 2 war mit einem Anstieg des aANCA-Titers assoziiert ([Abb. 3a]). Patienten, die eine analgetische Therapie der abdominellen Schmerzen benötigten wiesen erhöhte SMA- und ANCA-Titer auf ([Abb. 3b-c]). Auch das Vorhandensein einer focal mass war mit einem Anstieg des RF assoziiert ([Abb. 3d]).

Schlussfolgerung: Autoantikörper sind bei deutlich mehr AiP Patienten erhöht, als angenommen. Sofern Autoantikörper (insbes. RF, ANCA und SMA) initial erhöht sind, stellen sie ein einfaches und zuverlässiges Instrument zur Erfassung der Erkrankungsaktivität dar.

präsentiert in der Sitzung: Chronische Pankreatitis: Aktuelles Management

Freitag, 04. Oktober 2024, 08:30 – 10:00, Saal 2

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Abb. 3


Publication History

Article published online:
26 September 2024

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