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DOI: 10.1055/s-0044-1789645
Fokus Darmbarrierestörungen bei Reizdarmsyndrom unter Nutzung der konfokalen Laserendomikroskopie – Multimodales integratives Therapiekonzept verbessert Barriereintegrität und klinische Beschwerden – Ergebnisse einer explorativen, prospektiven Beobachtungsstudie
Einleitung: Etwa 10-15% leiden weltweit unter Reizdarmsyndrom (RDS), was eine erhebliche Belastung für Patienten und Gesundheitssysteme darstellt. RDS ist eine komplexe Ausschlussdiagnose mit funktionellen Darmbeschwerden multipler Ätiologie. Darmbarrierestörungen gelten als möglicher Schlüsselfaktor in der RDS-Pathogenese, wobei Ernährung und Stress relevante Einflussfaktoren sind.
Ziele: Diese explorative prospektive Beobachtungsstudie untersucht den Nutzen einer multimodalen integrativen Therapie auf Basis von Phytotherapie, Mind-Body-Medizin (MBM) mit Stressmanagement, Bewegung, Ernährung bei RDS-Patienten mit Darmbarrierestörung hinsichtlich Darmbarrierestabilität, RDS-Symptomschwere und -Lebensqualität, sowie psychischem Wohlbefinden.
Methodik: RDS-Patienten wurden – nach Ausschluss einer IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie und Zöliakie – während einer Duodenoskopie mittels konfokaler Laserendomikroskopie (1.CLE) auf eine bestehende (1°CLE+) bzw. durch lokale Nahrungsmittelapplikation ausgelöste Darmbarrierestörung (2°CLE+) getestet. Es folgte ein zweiwöchiges MBM-Programm, sowie bei Darmbarrierestörung die Empfehlung bis zu einer Kontroll-CLE eine Phytotherapie in Form von Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle aufgrund der präklinisch nachgewiesenen barrierestabilisierenden Wirkung, sowie Auslassdiät des darmbarrierestörenden Nahrungsmittels einzuhalten. Beschwerden der Patienten wurden mittels klinisch validierter Fragebögen evaluiert.
Ergebnis: Von initial 119 RDS-Patienten wiesen 62% eine duodenale Darmbarrierestörung auf (1°CLE+ n=27, 23%; 2°CLE+ n=47, 39%). Zur freiwilligen Kontroll-CLE kehrten nach 6,3±3,0 Monaten Therapie N=35 RDS-Patienten zurück. Bei 25 Patienten (71%) verbesserte sich die Darmbarrierestabilität, 16 (46%) erreichten eine vollständige Darmbarrierestabilisierung (CLE-). Die Patienten reporteten eine signifikante und klinisch relevante (MCID) Verbesserung der RDS-Symptomatik (IBS-SSS 304±83, Δ-87,4 p=<.001), krankheitsspezifischer Lebensqualität (IBS-QoL 42,7±16,6, Δ19,0 p=<.001), sowie Angst und Depression (HADS 19,2±7,7, Δ-6,7 p=<.001), Fatigue (MFI-20 66,8±13,1, Δ-12,0 p=<.001) und Stress (PSS-10 31,3±7,7, Δ-3,8 p=0.004).
Schlussfolgerung: RDS-Patienten weisen eine hohe Prävalenz an duodenaler Darmbarrierestörungen (62%) auf. Eine multimodale integrative Therapie stabilisiert bei 71% die Darmbarriere und verbessert signifikant, als auch klinisch relevant die RDS-Symptomschwere, Lebensqualität und psychisches Wohlbefinden.
präsentiert in der Sitzung: Es ist nicht immer nur ein Reizdarm: Schwierige Differentialdiagnosen zum Reizdarmsyndrom
Donnerstag, 03. Oktober 2024, 16:30 – 18:00, Saal Werner Creutzfeldt
Publication History
Article published online:
26 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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