Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0044-1789653
Analkrebsscreening im Rahmen einer Vorsorgekoloskopie bei Frauen: ein neuer Ansatz zur Prävention des Analcarcinoms?
Einleitung: Die Inzidenz des Analcarcinoms bei Frauen verdoppelte sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland. In den meisten Fällen (ca.90%) lag der Entstehung des Tumors eine persistente Infektion mit einem humanen Papillomavirus der Hochrisikogruppe (HR-HPV) zugrunde. Im Jahre 2010 lag der Altersgipfel der Patientinnen dabei noch zwischen dem 70. und 74. Lebensjahr, demgegenüber ist er 2020 etwa um 10 Jahre gesunken.
Ziel: Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit einer Infektion mit HR-HPV sowie das Vorhandensein analer intraepithelialer Neoplasien bei unselektionierten Frauen, die sich einer Vorsorgekoloskopie unterzogen, zu erfassen.
Methodik: Zwischen Oktober 2022 und April 2024 führten wir bei 273 Frauen (ab 40 Jahre) im Rahmen einer Vorsorgekoloskopie einen PCR-Abstrich auf HR- HPV, sowie einen zytopathologischen Abstrich des Analkanals durch. Anamnestisch wurden insbesondere vorhergehende HPV-assoziierte cervikale oder anale Neoplasien, sowie der Raucherstatus erhoben. Alle Patientinnen mit pathologischem HPV- oder Zytopathologieergebnis wurden mittels dem endoskopischen Verfahren der kameraassistierten hochauflösenden Anoskopie (HRA) nachuntersucht und ggf. behandelt.
Ergebnisse: Bei 55 (20,14%) der 273 Frauen konnten ein oder mehrere HR-HPV Typen nachgewiesen werden. In 18 Fällen konnte eine HPV Typ 16 und 8 mal eine HPV Typ 18 Infektion detektiert werden. 29 Frauen wiesen einen Befall mit einem der anderen HR-HPV Typen auf. Die zytopathologischen Ergebnisse zeigten in drei Fällen eine hochgradige (HSIL) und in einem Fall eine geringgradige intraepitheliale Neoplasie (LSIL), sowie bei allen dreien auch eine HR-HPV Infektion. Bisher konnten wir etwa 2/3 (34) der Patientinnen mittels HRA nachuntersuchen und fanden in 12 Fällen (35%) eine anale intraepitheliale Neoplasie (AIN). Sieben mal wurde dabei eine HSIL und fünf mal eine LSIL histologisch gesichert diagnostiziert. Diese Nachuntersuchungen sind aktuell noch nicht abgeschlossen.
Schlussfolgerung: In dieser ersten Arbeit, die sich mit dem Analscreening zur Prävention des Analcarcinoms bei Frauen im Rahmen der Vorsorgekoloskopie befasst, konnten wir eine hohe Inzidenz einer analen HR-HPV Infektion bei Patientinnen über 40 Jahre nachweisen. In sieben Fällen konnte mittels HRA Nachuntersuchung eine HSIL, die als Präkanzerose eingestuft wird, entdeckt und behandelt werden. Inwieweit sich daraus eine Empfehlung zur Routineanwendung ergibt, werden weitere Untersuchungen zeigen.
präsentiert in der Sitzung: Vorsorgeuntersuchungen in der Gastroenterologie: Was muss ich wissen?
Donnerstag, 03. Oktober 2024, 16:30 – 18:00, Saal Carl Langenbuch
Publication History
Article published online:
26 September 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany