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DOI: 10.1055/s-0044-1789658
Erfolgreiche Therapie des Boerhaave-Syndroms mittels EndoVAC-Therapie – eine Expertise von 10 Jahren
Einleitung: Als Boerhaave-Syndrom werden Ösophagusperforationen bezeichnet, die als Folge eines Barotraumas (heftiges Würgen, Erbrechen) aufreten. Sie sind meist im distalen Ösophagus lokalisiert und stellen eine sehr seltene Erkrankung dar. Unbehandelt weisen sie ein hohes Mortalitätsrisiko auf. In der Vergangenheit war die Operation die Therapie der Wahl. Zunehmend kommen endoskopische Verfahren wie Stenting oder endoluminale Vakuumtherapie (EndoVAC) zum Einsatz. Da es aktuell keine klare Empfehlung zur Behandlung gibt, werden Patienten je nach Therapieverfügbarkeit und Expertise behandelt.
Ziele: Die vorliegende Studie analysiert das Outcome der EndoVAC-Therapie bei Boerhaave-Syndrom.
Methodik: Retrospektiv wurden alle Patienten eingeschlossen, die im Zeitraum 2013-2023 in unserer Klinik aufgrund eines Boerhaave-Syndroms behandelt wurden. Das mittlere follow-up beträgt 12 Monate.
Ergebnis: Innerhalb von 10 Jahren wurden 40 Boerhaave-Patienten (73% männlich, 65 Jahre, BMI 22 kg/m2) behandelt. Anamnestisch ging dem in 43% ein Barotrauma voraus. Überwiegend war die im Mittel 3cm lange Perforation im distalen Ösophagus lokalisiert (83%). Alle Patienten wurden antibiotisch behandelt und knapp die Hälfte erhielt eine Thoraxdrainage (43%). 33 Patienten wurden mittels EndoVAC therapiert (83%, davon 36% intrakavitär). Die Patienten erhielten im Mittel 4 Zyklen (Sog -100 bis -150mmHg) über 15 Tage. Die Therapie war nicht erfolgreich bei 5 Patienten (15%; n=2 (6%) mit Diskontinuitätsresektion; n=3 (9%) verstorben an Mediastinitis/Sepsis). In 85% konnte die Perforation über den EndoVAC ausgeheilt werden. In 33% wurde zur enteralen Ernährung eine PEG/PEJ angelegt. Der Krankenhausaufenthalt betrug bis zur Entlassung mit passierter Kost 19 (8-144) Tage, davon 10 (1-96) Tage in 70% auf einer Observation-/Intensivstation. Hauptkomplikation war eine Pneumonie (n=5) gefolgt von Pleuraempyemen (n=3). Es gab keine endoskopischen Komplikationen.
Schlussfolgerung: Das Boerhaave-Syndrom bleibt ein seltenes Krankheitsbild mit hoher Morbidität. Dennoch konnten wir an unserem Zentrum über die letzten Jahre die EndoVAC-Therapie als Primärtherapie etablieren. Sie ist eine effektive Methode zur Behandlung des Boerhaave-Syndroms.
präsentiert in der Sitzung: Interdisziplinäres Management postoperativer GI-Trakt- und HPB-Komplikationen
Donnerstag, 03. Oktober 2024, 14:30 – 16:00, Saal 3
Publication History
Article published online:
26 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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