Suchttherapie 2024; 25(S 01): S4
DOI: 10.1055/s-0044-1790299
Abstracts
Symposien
S01 State of the Art Verhaltenssüchte

Diagnostik von Verhaltenssüchten: Eine Bestandaufnahme

Hans-Jürgen Rumpf
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Neben der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die elfte Revision der International Classification of Diseases (ICD-11) aufgenommene Computerspielstörung werden weitere mögliche Störungsbereiche diskutiert, die im Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Netzwerke, dem Konsum von Online-Pornographie und dem Online-Shopping stehen. Derzeit besteht kein Konsens zur validen und reliablen Erfassung dieser Störungen.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Auf Basis einer AWMF-S1-Leitlinienentwicklung zur Diagnostik und Behandlung von Internetnutzungsstörungen wurden durch systematische Literaturrecherchen und Expertenkonsens Empfehlungen erarbeitet. Weiterhin werden internationale aktuelle Trends in Bezug auf den ICD-11 Ansatz in der Diagnostik referiert.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Im Bereich der Internetnutzungsstörungen ist eine Vielzahl von Instrumenten entwickelt worden. Es handelt sich dabei meist um Screeningverfahren. Goldstandards und gut untersuchte Interviewverfahren fehlen derzeit noch. Zu einzelnen Störungsbereichen werden Empfehlungen aus der AWMF-S1-Leitlinie vorgestellt. Darüber hinaus wird eine Übersicht zu neu entwickelten Verfahren auf Basis der ICD-11 Merkmale gegeben. Weiterhin werden Entwicklungen, die unter der Schirmherrschaft der WHO erfolgen, vorgestellt.

Diskussion und Schlussfolgerung: Nach wie vor hindert die Vielzahl der Verfahren eine vergleichbare Forschung und einen Standard in der klinischen Diagnostik. Die Empfehlungen der Leitlinie ermöglichen eine bessere Eingrenzung auf jene Verfahren, die sich psychometrisch bewährt haben. Insbesondere diagnostische Interviews, die einheitlich als Standard empfohlen und genutzt werden, sind von besonderer Wichtigkeit – auch im Hinblick auf einen Goldstandard zur Entwicklung und Validierung von Screeningverfahren.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Die Arbeit wurde im Rahmen der Forschungsgruppe ACSID, FOR2974, durchgeführt, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird – 411232260.



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Article published online:
19 September 2024

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