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DOI: 10.1055/s-0044-1790301
Frühinterventionen bei Verhaltenssüchten: Eine aktuelle Übersicht
Hintergrund und Fragestellung: Durch die Aufnahme von Verhaltenssüchten als eigenständige ICD-11 Kategorie wurde vermehrt zur systematischen Beforschung effektiver Maßnahmen zur Prävention und Frühintervention aufgerufen. In dieser Übersicht soll der aktuelle Stand der nationalen und internationalen Forschung zur Wirksamkeit verschiedener Frühinterventionsmethoden und Techniken zusammenfassend präsentiert werden.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Datenbasis dieser Übersicht sind 1) die Ergebnisse eines systematischen Reviews (mit Studien bis Ende 2021) der Arbeitsgruppe Frühintervention der S1-Leitlinie „Internetnutzungsstörungen“, 2) die Ergebnisse einer darauf aufbauenden aktuellen Metaanalyse (mit Studien bis Ende 2023) sowie 3) die Ergebnisse einer im Juli 2024 abgeschlossenen, zweiarmigen, randomisiert-kontrollierten Präventionsstudie (KVT vs. Psychoedukation mit Medienbildung) in 92 Schulklassen (N=1655) unter Alltagsbedingungen.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Sowohl in den 9 (bis Ende 2021 durchgeführten) Studien des systematischen Reviews als auch in den 21 (bis 2024 Ende durchgeführten) Präventions- und Frühinterventionsstudien der Metaanalyse zeigen sich Interventionen mit Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie als wirksam, insbesondere solche mit Fokus auf Emotionsregulation, Psychoedukation und Problemlösetrainings. Interventionen mit Medienbildungsinhalten und abstinenzorientierten Verfahren zeigen dagegen kleinere Effektstärken. Die Ergebnisse des aktuellen RCTs, in dem kognitiv-verhaltenstherapeutische Techniken gegen Medienbildung mit Psychoedukation getestet wurde, zeigen differenzielle Effekte für verschiedene Interventionsmethoden je nach Symptomprofil und Schweregrad der Symptomatik.
Diskussion und Schlussfolgerung: Neben der Indikation für verschiedene Interventionsmethoden und Settings der Frühintervention in Abhängigkeit des Schweregrads der Symptomatik werden Wirksamkeitsunterschiede, die auf die Qualität der Durchführung und die Qualifikation des durchführenden Fachpersonals zurückzuführen sind, diskutiert.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Das systematische Review wurde ohne Finanzierung im Rahmen der Arbeit an der Leitlinie Internetnutzungsstörungen durchgeführt. Die Metaanalyse wurde ohne Finanzierung im Rahmen von Qualifikationsarbeiten an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz durchgeführt. Die randomisiert-kontrollierte Studie wurde im Rahmen einer Förderung durch das BMBF (2020-2024) und das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg (2019-2023) durchgeführt.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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