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DOI: 10.1055/s-0044-1790307
KI als Klient* in der Suchthilfe? Potenziale und Grenzen der KI-gestützten Ausbildung in der Chatberatung.
Hintergrund und Fragestellung: Chatberatung ist spätestens seit der Einführung von digi.sucht ein wichtiges Element der Suchthilfe. Dabei wird sie in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt, angefangen bei klassischen Onlineberatungssettings, über die Integration in blended counseling Konzepte bis hin zu einem Element von digitalem Streetwork. Dabei weist die Chatberatung die Spezifika textbasierter Onlineberatung auf, die neben der Ortsunabhängigkeit v.a. die Reduktion der Kommunikationskanäle auf das Medium Text auszeichnet. Diese Kanalreduktion bietet spezifische Stärken und Schwächen für den Beratungsprozess. Die meisten Fachkräfte nehmen zunächst v.a. die negativen Aspekte dieses Beratungssettings in Form der Abwesenheit gewohnter Kommunikationskanäle wahr. Zur Wahrnehmung und bewußten Nutzung der positiven Aspekte einer auf die Textform konzentrierten Beratung ist eine vertiefte Beschäftigung im Rahmen von Fort- und Weiterbildungen notwendig. Neben der Reflexion der eigenen Beratungshaltung sind niedrigschwellige Übungsgelegenheiten in einer geschützten Lernumgebung ein entscheidendes Element in diesen Weiterbildungen.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Daher wurde am Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg im Projekt „Vikl“ eine digitale Lernumgebung erstellt, in der mit spezifisch entwickelten Chatbots die Methode der Chatberatung trainiert werden kann. Dabei übernimmt der Chatbot die Rolle der ratsuchenden Person. Weiterhin besteht in der Lernumgebung sowohl die Möglichkeit, Feedback zu den Beratungsinteraktionen von Lehrpersonen und Peers zu erhalten, als auch von unterschiedlichen KI-Systemen.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die ersten Auswertungen deuten bereits auf eine hohe Akteptanz sowie gute Lernergebnisse bei den Studierenden hin. Die Details der Auswertung sowie die sozialwissenschaftliche Interpretaton der Ergebnisse werden zum Herbst 2024 vorliegen und im Vortrag vorgestellt.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung müssen noch abgewartet werden. Es deutet sich allerdings die prinzipielle Eignung eines Tools im beschriebenen Sinne für die Ausbildung in der Chatberatung an. Daher ist eine Integration eines solchen Tools in der Aus- und Weiterbildung von Suchtberater*innen zu erwägen.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt ist finanziert von der „Stiftung Innovation in der Hochschullehre“.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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