Suchttherapie 2024; 25(S 01): S15
DOI: 10.1055/s-0044-1790327
Abstracts
Symposien
S08 Crack-Konsum, obdachlos und psychisch krank: Problemlagen und Handlungsbedarfe in offenen Drogenszenen in westdeutschen Großstädten

Charakteristika, Konsummotive und Problemlagen von Crack-Konsumenten. Ergebnisse einer Szenebefragung.

Daniel Deimel
1   Fakultät für Sozialwissenschaften, Technische Hochschule Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Eine Zunahme des Crack-Konsums ist seit einigen Jahren in westdeutschen Großstädten zu verzeichnen. Über die Charakteristika und Hintergründe dieser Konsumentengruppe existiert jedoch nur eine geringe Datenlage.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Im Rahmen einer quantitativen Szenebefragung wurden n=119 drogenkonsumierende Menschen der offenen Drogenszene am Kölner Neumarkt befragt. Erhoben wurden soziodemographische Daten, Prävalenzen des Substanzkonsums, Motive und Hintergründe des Crack-Konsums sowie Kenntnis und Zugang zum Hilfesystem.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die Lebenszeitprävalenz für den Crack-Konsum lag bei 88%, die 24-Stunden-Prävalenz bei 21%. Crack-Konsumenten waren signifikant häufiger Straßenobdachlos (56% vs. 25,8%), konsumierten im gleichen Maße Heroin, wie die Nicht-Crack-User, waren aber signifikant seltener in opioidgestützter Substitutionsbehandlung (28% vs. 60%). Zudem äußerten sie einen deutlichen Unterstützungsbedarf in eine solche Behandlung zu kommen. Die Crack-Konsumenten berichteten über soziale Aspekte und die hohe Verfügbarkeit der Substanz als Konsummotiv und eine starke psychische Abhängigkeit sowie psychische Probleme als Konsumfolge.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Studie gibt Hinweise auf die Situation von Crack-Konsumenten in Köln und macht deutlich, dass es deutliche Versogungsdefizite bei dieser Personengruppe gibt.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Die Studie wurde aus Eigenmitteln der Katholischen Hochschule NRW finanziert.



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Article published online:
19 September 2024

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