Suchttherapie 2024; 25(S 01): S20-S21
DOI: 10.1055/s-0044-1790342
Abstracts
Symposien
S12 Alkohol im Jugendalter: Neues zu Prävalenzen, Risikoprofilen und digitalen Präventionsansätzen

Über den Alkohol hinaus: Vergleich von Risikoprofilen zwischen Abstinenten und (Hoch-) Konsumierenden

Elena Gomes de Matos
1   Forschungsgruppe Prävention, IFT Institut für Therapieforschung, München, Deutschland
,
Ludwig Kraus
2   Centre of Interdisciplinary Addiction Research (ZIS), Uniklinik Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
Eva Hoch
3   IFT Institut für Therapieforschung, IFT Institut für Therapieforschung, München, Deutschland
,
Johanna K. Loy
4   Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes – und Jugendalters, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Der Einstieg in den Substanzkonsum und andere Risikoverhaltensweisen geschieht üblicherweise im Jugendalter. Der Zusammenhang zwischen Rauschkonsum und unterschiedlichen Risikoverhaltensweisen ist aus der Literatur bekannt, jedoch besteht starke Varianz in diesen Unterschieden. In diesem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und unterschiedlichen Risikofaktoren unter 15- bis 16-Jährigen aus 32 europäischen Ländern untersucht.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Daten des European School Project on Alcohol and Drugs (ESPAD) 2019 mit n= 98.898 Schülerinnen und Schülern aus 32 Ländern wurden genutzt. Nach Ländern stratifiziert, wurden drei Gruppen verglichen: Abstinente Personen, Personen mit nicht-episodischem Rauschkonsum und Personen mit Rauschkonsum. Der Zusammenhang zwischen Konsumierenden-Gruppe und folgenden Risikofaktoren wurde berechnet: Rauchen, Cannabiskonsum, Konsum anderer Substanzen, Glücksspiel, Trinkmotiven, Schulabwesenheit, das Verfolgen von Hobbies, und emotionale Unterstützung. Die Auswertung erfolgte deskriptiv mit Prävalenzdarstellungen in Form von Radarcharts, mittels logistischer Regressionsanalysen und Hotelling T²-Tests.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Über alle Länder hinweg wurden besonders starke Unterschiede zwischen den Alkoholkonsum-Gruppen in Bezug auf Tabak- und Cannabiskonsum festgestellt. Kaum Unterschiede bestanden bezüglich des Bestehens von Hobbies sowie emotionaler Unterstützung.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Daten sprechen dafür, Prävention substanzübergreifend auszurichten. Der in der Literatur häufig gefundene Zusammenhang zwischen Substanzkonsum und Hobbies bzw. emotionaler Unterstützung konnte nicht bestätigt werden und ist weiter zu untersuchen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Erklärung zur Finanzierung: Der deutsche Arm der 2019 ESPAD-Studie wurde finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany