Suchttherapie 2024; 25(S 01): S23-S24
DOI: 10.1055/s-0044-1790349
Abstracts
Symposien
S14 Die Weiterbildung in Suchttherapie – Herausforderungen für die Institute im Spannungsfeld von Qualitätssicherung, Reglementierung und Fachkräftemangel

Entwicklungstendenzen und Perspektiven in der Suchttherapie-Weiterbildung

Wolfgang Scheiblich
1   Weiterbildung Suchttherapie, Europäische Akademie für biopsychosoziale Gesundheit Hückeswagen, Köln, Deutschland
2   Fachbereich Suchttherapie, Europäische Akademie für biopsychosoziale Gesundheit Hückeswagen, Köln, Deutschland
,
Hans Benzinger
3   Fachbereich Suchttherapie, Arbeitsgemeinschaft tiefenpsychologisch fundierte Suchttherapie (AGTPS) Stuttgart, Deutschland
,
Cornelia Kost
4   Weiterbildung Suchttherapie, gemeinnützige Gesellschaft für Therapie und Entwicklung, Hamburg, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Seit 1972 bieten die Weiterbildungsinstitute der BAG therapeutische Weiterbildungen für Suchttherapeuten an. Seit 1993 mit Anerkennung der Deutsche Rentenversicherung (DRV, vormals Verbands deutscher Rentenversicherungsträger VDR). Neben den heutigen Richtlinienverfahren, wurden damals auch Verfahren wie Gestalttherapie, Psychodrama, Gesprächstherapie oder Integrative Therapie gelehrt. Mit dem Psychotherapeutengesetz 1999 war zunächst strittig, ob die medizinische Rehabilitation Suchtkranker ausschließlich mit dort anerkannten Verfahren durchgeführt werden dürfe. Woraufhin der Weiterbildungsausschuss des VDR im Jahr 2000 entschied, die bewährten Verfahren weiterhin in der medizinischen Rehabilitation für Suchtkranke anzuerkennen. 2015 wurden alle Institute veranlasst, ihre Curricula ändern und ausschließlich die Richtlinienverfahren Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie zu fokussieren (die systemische Therapie war noch nicht anerkannt). Auch die „dritten Wellen“ der Therapieverfahren fanden jedoch ihren Eingang in die Lehrangebote.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Es werden historische Veränderungen in der Ausbildung der Fachkräfte für Suchttherapie entlang wichtiger Wendepunkte in Gesetzgebung und Therapieschulenentwicklung für die Ausbildungsinstitute aufgezeigt und Auswirkungen auf die Weiterbildungsangebote dargestellt.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Von den ehemals 14 Instituten mit 16 Curricula blieben 8 übrig mit 10 Curricula. 6 Institute haben aufgegeben. Die bis 2015 anerkannten Curricula sind entweder eingestellt worden oder haben sich in der ihr eigenen „Welle“ den Richtlinienverfahren angepasst. 5 Curricula begründen sich heute verhaltenstherapeutisch, 4 tiefenpsychologisch und 1 systemisch (Stand März 2024).

Diskussion und Schlussfolgerung: Bewerberinnen und Bewerber suchen sich das Institut ihrer Wahl weiterhin nach der dortigen Tradition aus. Nicht nur die Verhaltenstherapie, sondern auch andere Therapieverfahren haben „Wellen“, d.h. wichtige Entwicklungen durchlaufen, die bei aller Unterschiedlichkeit der Verfahren doch viele Gemeinsamkeiten aufweisen und sich aufeinander zubewegen. Es wird ein kritischer Ausblick auf die Herausforderungen der Weiterbildungsinstitute gegeben.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre neben der vergüteten Dozententätigkeit in den jeweiligen Instituten keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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