Suchttherapie 2024; 25(S 01): S25
DOI: 10.1055/s-0044-1790353
Abstracts
Symposien
S15 Take-Home-Naloxon als Baustein der Drogennotfallprophylaxe auch in Deutschland

Take-Home Naloxon in Europa: Entwicklung und aktuelle Herausforderungen

Rebecca McDonald
1   Institut für klinische Medizin, Universität Oslo, Oslo, Norwegen
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Schätzungen zufolge kam es im Jahr 2021 in der Europäischen Union (EU;+ Norwegen, Türkei) zu mindestens 6 150 Todesfällen durch Überdosierung von Drogen, Tendenz steigend. Todesfälle durch Opioidüberdosierung können zumeist durch die rechtzeitige Verabreichung des Gegenmittels Naloxon verhindert werden.

Ziele dieses Vortrags:

  1. die Entwicklung von Take-Home Naloxon in Europa über einen Zeitraum von 25 Jahren zu beschreiben

  2. aktuelle Herausforderungen zu identifizieren

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die Datenbanken Medline und PsycINFO wurden mithilfe boolescher Suchbefehle nach peer-reviewter, englischsprachiger Literatur (1990–2025) durchsucht: 1) „Naloxon OR Narcan“; 2) „(opioid OR opiate) AND overdose AND prevention”. Auch Fachseiten und öffentliche Berichte wurden durchsucht. Die Daten wurden extrahiert und wichtige Ereignisse als chronologische Zeitleiste dargestellt.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Take-Home Naloxon Zugang besteht derzeit in mindestens 16 europäischen Ländern, zuzüglich Großbritannien. Wesentliche Zuwachse im vergangenen Jahrzehnt sind unter anderem auf die Zulassung mehrerer Naloxon-Nasensprays seit 2017 zurückzuführen.

Aktuelle Herausforderungen bestehen unter anderem aus den Spätfolgen der COVID-19 Pandemie sowie der wachsenden Verfügbarkeit von neuen synthetischen Opioiden.

Diskussion und Schlussfolgerung: Als Strategie zur Schadensminderung in Europa hat Take-Home Naloxon im Laufe der vergangenen 25+ Jahre diverse soziale, klinische und rechtliche Hindernisse überwunden. Dennoch verdeutlicht die steigende Zahl der Drogentode, dass die derzeitige Take-Home Naloxon-Abdeckung unzureichend ist und größere öffentliche Investitionen in Prävention und Behandlungsangebote erforderlich sind, um die Drogensterblichkeitsrate zu reduzieren.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: RM erhielt über ihren früheren Arbeitgeber King’s College London indirekt Mittel von Mundipharma Research Ltd., die ihre Anstellung (2019–21) mitfinanzierten (0.5 FTE). In diesem Zeitrahmen wurde RM zudem vom National Institute for Health Research (NIHR), dem Biomedical Research Centre for Mental Health at South London, the Maudsley NHS Foundation Trust and King’s College London unterstützt (0.5 FTE).



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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