Suchttherapie 2024; 25(S 01): S27
DOI: 10.1055/s-0044-1790359
Abstracts
Symposien
S16 Evaluation des Cannabisgesetzes: Baselinedaten und Forschungsausblick

Wo besorgen sich Konsumierende ihre Cannabisprodukte? Aktuelle Daten der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA)

Daniel Kotz
1   Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
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Stephanie Klosterhalfen
1   Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Am 1. April 2024 trat in Deutschland das Cannabisgesetz (CanG) in Kraft, das den privaten und kollektiven Anbau von Cannabis erleichtert. Es ist zu erwarten, dass sich hierdurch u.a. die Zugangswege zu Cannabis verändern. Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, über welche Bezugsquellen Cannabis-Konsumierende ihre Produkte (überwiegend) konsumieren, und ob sich die genutzten Quellen im Laufe der Zeit verändern.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) ist eine deutschlandweite Bevölkerungsbefragung von Personen ab 14 Jahren, bei denen Daten anhand von computergestützten, persönlich-mündlichen Interviews erhoben werden (www.debra-study.info). Seit Juni 2016 wird alle zwei Monate eine neue Stichprobe von ca. 2.000 Personen befragt. Seit Welle 47 (März 2024) werden ergänzende Daten zum Konsum von Cannabis erhoben. Personen, die angeben, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben, erhalten Fragen zu den Bezugsquellen ihrer Cannabisprodukte in den letzten 30 Tagen. In einer ersten Frage können alle Quellen aus einer Liste gewählt werden, in einer zweiten Frage wird eine Hauptquelle gewählt.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Zum Zeitpunkt des Kongresses werden die vollständigen Daten aus drei Wellen (47-49, März-Juli 2024) vorliegen. In eine vorläufige Analyse flossen Daten aus der ersten Welle (47, Feldzeit 01.03.-21.04.2024) ein. Von 1.853 Personen, die Angaben zu ihrem Cannabiskonsum gemacht hatten, hatten 101 (5,5%) im letzten Jahr Cannabis konsumiert. Die häufigste Antwort zur Hauptquelle war: „Von Freunden oder Bekannten“ (34,7%), gefolgt von „Ich besorge selbst kein Cannabis, sondern konsumiere nur bei anderen mit“ (17,0%). 10,3% hatten sich in den letzten 30 Tagen keine Cannabisprodukte besorgt und 3,3% machten keine Angabe.

Diskussion und Schlussfolgerung: Eine Interpretation dieser vorläufigen Daten ist nur eingeschränkt möglich. Es hat den Anschein, dass Cannabisprodukte überwiegend im eigenen persönlichen Umfeld bezogen und konsumiert werden. Eine weitere Beobachtung von Bezugsquellen ist wichtig, um die Auswirkungen des CanG zu evaluieren, insbesondere der Bezug über Eigenanbau sowie Anbauvereinigungen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Die DEBRA Studie wurde von 2016-2019 (Wellen 1-18) vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung (MIWF) des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des „NRW Rückkehrprogramms“ gefördert. Seit 2019 (ab Welle 19) wird die Studie vom Bundeministerium für Gesundheit gefördert.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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