Suchttherapie 2024; 25(S 01): S27-S28
DOI: 10.1055/s-0044-1790360
Abstracts
Symposien
S16 Evaluation des Cannabisgesetzes: Baselinedaten und Forschungsausblick

Wer führt ein Fahrzeug unter dem Einfluss von Cannabis?

Anna Schranz
1   Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Hamburg, Deutschland
,
Moritz Rosenkranz
2   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
,
Uwe Verthein
2   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
,
Jakob Manthey
2   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: In vielen Regionen Nordamerikas ging eine Liberalisierung der Cannabisgesetzgebung mit einer Erhöhung der Verkehrsunfälle mit Todesfolge einher. Eine genaue Evaluation der Cannabisgesetzgebung auf die Verkehrssicherheit erscheint vor diesem Hintergrund notwendig. Aktuelle, bevölkerungsbasierte Schätzungen zum Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluss von Cannabis (‚driving under the influence of cannabis‘: DUIC) liegen für Deutschland nicht vor.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Es wurden n=8.556 Personen eines online access panels hinsichtlich ihres Substanzkonsums befragt. Unter Personen mit mind. monatlichem Cannabiskonsum wurde DUIC über das Führen eines Fahrzeugs innerhalb von 2h nach dem Konsum von Cannabis erfasst. Eine weitere DUIC-Messung erfolgte über das sogenannte cross-wise model. Bei dieser Fragetechnik wird die DUIC-Frage mit einer weiteren Frage mit bekannter Antwortwahrscheinlichkeit gemeinsam gestellt und beantwortet. Dadurch wird eine vollständig anonyme Beantwortung der DUIC-Frage und die Berechnung der DUIC-Prävalenz über alle Befragten hinweg ermöglicht. Die Erfassung von DUIC wird mittels deskriptiver Statistiken und Regressionsanalysen ausgewertet.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Etwa 13% der Befragten geben an im letzten Jahr Cannabis konsumiert zu haben, wobei ein mind. monatlicher Konsum von 8% berichtet wird. Die Auswertungsstichprobe ist im Durchschnitt 37 Jahre alt und überwiegend männlich (68%). Ergebnisse bzgl. DUIC liegen zum Zeitpunkt der Einreichung nicht gesichert vor, aber werden im Rahmen der Konferenz berichtet.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage zur Evaluation des Cannabisgesetzes und erlauben die Planung zielgerichteter Präventionsangebote.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: „Auswirkungen einer Neuregelung der Cannabisabgabe auf die Verkehrssicherheit“, Bundesanstalt für Straßenwesen (FE 82.0816/2023)



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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